Ein womöglich psychisch gestörter syrischer Flüchtling hat in einer sozialen Beratungsstelle in Saarbrücken einen der dortigen Mitarbeiter mit einem Messer getötet. Wie das Landespolizeipräsidium mitteilte, hatte der 27 Jahre alte Mann das Psychosoziale Zentrum für Flüchtlinge und Migranten des Deutschen Roten Kreuzes aufgesucht, in dem auch traumatisierte Schutzsuchende Hilfe erhalten. Im Gespräch habe sich dann offenbar ein Streit entwickelt, der Syrer habe auf den Berater eingestochen und ihn tödlich verletzt. Der Täter sei dann geflohen, habe aber alsbald von der Polizei gestellt werden können, sagte ein Sprecher des Landespolizeipräsidiums.
Da auch der 27-Jährige Verletzungen davongetragen habe, sei er in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Ob der Flüchtling zurechnungsfähig sei oder unter psychischen Problemen leide, sei noch unklar. "Das müssen nun die Ärzte feststellen", sagte der Sprecher des Landespolizeipräsidiums. Der getötete Berater war nach Angaben des saarländischen DRK-Verbandes auf Hilfestellung für traumatisierte Flüchtlinge spezialisiert. Er hatte mit dem Syrer ein Gespräch unter vier Augen geführt. Unmittelbare Zeugen der Tat gibt es daher nicht.
"Wir wollen auch künftig eine offene Hilfe anbieten", sagt ein DRK-Vertreter
Das saarländische Deutsche Rote Kreuz reagierte bestürzt auf den Vorfall. Die Kollegen des getöteten Mannes standen nach Angaben der Hilfsorganisation unter Schock und wurden von Experten psychologisch betreut. Ob der Tötungsfall Konsequenzen für die künftige Arbeit der Beratungsstelle habe, sei noch offen, sagte ein DRK-Sprecher in Saarbrücken. Die Frage der Mitarbeitersicherheit werde sicherlich diskutiert werden. Ob und welche Veränderungen es in den Beratungsstellen geben könne, sei aber nicht absehbar. "Wir leben in einer offenen Gesellschaft und wir wollen auch künftig eine offene Hilfe anbieten", sagte der DRK-Vertreter.
Es ist der erste tödliche Vorfall dieser Art im Saarland, das den Ansturm von Flüchtlingen und deren Unterbringung vor knapp zwei Jahren auch nach Meinung der Regierungen im Bund und in anderen Ländern gut organisiert hatte und bislang keine nennenswerten Probleme im gesellschaftlichen Umgang mit den Schutzsuchenden hatte. Im jüngsten Wahlkampf hatte das Thema Flüchtlinge keine Rolle gespielt.