Russland:Umfrage-Institut droht das Aus

Die Behörden stufen das angesehene Lewada-Institut als "ausländischen Agenten" ein. Das könnte dessen Arbeit unmöglich machen.

Knapp zwei Wochen vor der russischen Parlamentswahl haben die Behörden das angesehene unabhängige Meinungsforschungsinstitut Lewada-Zentrum zum "ausländischen Agenten" erklärt. Dies sei nach einer außerplanmäßigen Kontrolle der Organisation entschieden worden, teilte das Justizministerium mit. Konkrete Vorwürfe waren zunächst nicht bekannt. Lewada gehört zu den renommiertesten Meinungsforschungszentren Russlands. Lewada-Direktor Lew Gudkow kündigte an, gegen den Beschluss vorzugehen. Wenn die Entscheidung nicht zurückgenommen werde, bedeute dies das Ende der Tätigkeit des Lewada-Zentrums, sagte er der Agentur Interfax. "Denn mit so einem Stigma ist es unmöglich, Meinungsumfragen vorzunehmen", erklärte er. Seit 2012 verpflichtet ein bei Regierungskritikern umstrittenes Gesetz Nichtregierungsorganisationen (NGO), sich als "ausländische Agenten" zu kennzeichnen, wenn sie Geld aus dem Ausland erhalten.

© SZ vom 07.09.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: