In Russland haben Tausende Nationalisten gegen Einwanderer protestiert. Allein in einem Arbeiterviertel am Stadtrand von Moskau versammelten sich nach Polizeiangaben etwa 8000 Menschen. Sie haben den Tag der Nationalen Einheit vereinnahmt, einen Feiertag, der an die Befreiung Moskaus von polnischen Invasoren im Jahre 1612 erinnert. Die Polizei nahm rund 30 Demonstranten fest, weil sie sich vermummt hatten oder Nazi-Symbole trugen.
"Moskau ist gerade erst erwacht", sagte Alexander Below, ein Anführer der Nationalisten und einer der Organisatoren der Kundgebung. "Die Russen haben eben erst ihre Identität erkannt. Mit jedem Tag gewinnen die russischen Nationalisten mehr Unterstützung im ganzen Land." Viele Russen stehen Zuwanderern aus den überwiegend moslemischen Regionen in Zentralasien und dem Kaukasus feindlich gegenüber. Sie machen sie für Kriminalität und Arbeitslosigkeit verantwortlich.
Dieses Jahr waren die Kundgebungen größer als in den Jahren zuvor. Erst vor wenigen Wochen hatten Tausende meist junge Leute in einem Vorort von Moskau randaliert, nachdem ein junger Russe getötet worden war. Die Polizei nahm wegen des Mordes später einen Bürger aus dem überwiegend muslimischen Aserbaidschan fest.