Russische Behörden ermitteln gegen linken Oppositionsführer: Spezialeinheiten haben Sergej Udalzow aus seiner Moskauer Wohnung zu einem Verhör abgeführt. Dem 35-jährigen Gegner von Kremlchef Wladimir Putin wird Anstiftung zu Massenunruhen vorgeworfen.
"Das ist Willkür und eine Provokation. Ich hoffe, die Gesellschaft wird nicht schweigen", sagte Udalzow der Agentur Interfax zufolge. Zuvor waren seine Wohnung sowie die seiner Eltern durchsucht worden. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Chef der Linken Front bis zu zehn Jahre Haft. Seine Anwälte rechneten in Kürze mit einem Haftbefehl.
Die Ermittler wollen Vorwürfen nachgehen, wonach der Politiker mit georgischen Regierungsvertretern zusammengearbeitet und einen Sturz der Regierung geplant haben soll, teilte die Ermittlungsbehörde mit. Vergangene Woche hatte der kremlnahe Fernsehsender NTV eine Dokumentation ausgestrahlt, in der Udalzow belastet wurde. Der Oppositionsführer war darin zu sehen, wie er sich den Angaben zufolge mit Georgiern traf und mit ihnen über das Aufbringen von 200 Millionen Dollar zur Unterstützung der Anti-Kreml-Proteste gesprochen haben soll.
Udalzow räumte ein, er habe sehr viele Menschen getroffen, doch seien seine Aktionen legal gewesen. Udalzow ist eine der Leitfiguren der seit Ende 2011 anhaltenden Protestwelle gegen Präsident Wladimir Putin.