Russland:Putin nennt Ex-Agenten Skripal "Dreckskerl"

Während eines Auftritts beim Energieforum in Moskau beschimpft der russische Präsident den früheren Spion als Verräter.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal als "Vaterlandsverräter" bezeichnet. "Einige glauben, Herr Skripal sei so etwas wie ein Menschenrechtsaktivist", sagte Putin am Mittwoch in Moskau. "Er ist aber nur ein Dreckskerl, sonst nichts." Während seines Auftritts bei einem Energieforum in Moskau sagte Putin, Skripal sei nach einer fünfjährigen Haftstrafe freigelassen worden und dann nach Großbritannien gegangen, wo er mit den westlichen Geheimdiensten zusammengearbeitet habe.

Großbritannien beschuldigt zwei Russen, Alexander P. und Ruslan B., Anfang März im englischen Salisbury einen Giftanschlag auf den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter verübt zu haben. Die beiden beteuern ihre Unschuld und behaupten, sie seien als Touristen in Salisbury unterwegs gewesen. Den Verdacht, es handle sich bei den Männern um Angehörige des Militärgeheimdienstes, hat auch Putin stets zurückgewiesen: An ihnen sei "nichts Besonderes oder Kriminelles".

Den Männern wird von Großbritannien Verschwörung und versuchter Mord vorgeworfen. Der ehemalige Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter waren am 4. März mit dem in der Sowjetunion entwickelten Nervengift Nowitschok angegriffen worden und überlebten nach wochenlangem Krankenhausaufenthalt. Anfang Juli kam ein britisches Paar aus dem nahen Amesbury versehentlich mit dem Nervengift Nowitschok in Kontakt. Der Mann überlebte, die Frau starb nach acht Tagen im Krankenhaus.

Russland bestreitet jede Verwicklung in die Tat. Der Fall zog einen heftigen diplomatischen Streit nach sich, in dessen Verlauf westliche Staaten Hunderte russische Vertreter auswiesen.

© SZ vom 04.10.2018 / AFP, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: