Russland:"Einmalig und heldenhaft"

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Vor dem Denkmal für Agenten lobt Russlands Präsident Wladimir Putin die Arbeit des Geheimdienstes. Er selbst stand lange als Offizier in Diensten des KGB. (Foto: Alexei Nikolsky/imago images/ITAR-TASS)

Moskau feiert das 100-jährige Bestehen seines Geheimdienstes für Auslandsspionage, auch ein Denkmal wird eingeweiht.

Russlands Auslandsspionage hat am Sonntag zum 100-jährigen Bestehen des Geheimdienstes ihre Erfolge gefeiert. "Jede erfolgreich durchgeführte Operation unserer Aufklärung ist für sich genommen einmalig und heldenhaft", sagte der Chef des Geheimdienstes und zugleich Chef des russischen Sicherheitsrats, Sergej Naryschkin. "Sie garantiert die Sicherheit von Millionen russischen Bürgern, die Souveränität, die gesellschaftlich-politische Stabilität, die wirtschaftliche Entwicklung und den wissenschaftlich-technischen Fortschritt unseres Landes." Naryschkin lobte sowohl die derzeitigen Beschäftigten als auch die Veteranen des Auslandsgeheimdienstes FSR. "Ihr Dienst schützt die Gesellschaft und den Staat vor potenziellen äußeren Gefahren."

Zu Vorwürfen aus dem Ausland heißt es fast immer: Russland hat nichts damit zu tun

Präsident Putin sagte am Sonntag bei einem Besuch im SWR-Hauptquartier, die Verdienste dürften nie vergessen werden. "Wir vergessen aber auch nicht die Lehren der Geschichte, die Verbrechen und die Repressionen gegen das eigene Volk." Der Kremlchef mahnte deshalb, sich an die Gesetze zu halten. Er war vor 1989 in der damaligen DDR für den KGB im Einsatz, dem Sowjet-Vorläufer der heutigen Auslands- und Inlandsgeheimdienste SWR und FSB.

Aus anderen Ländern kommen dagegen immer neue Spionagevorwürfe gegen Russland: Hackerangriffe auf Behörden, Einmischung in die US-Wahlen 2015 oder Agenten, die Nato-Geheimnisse abgreifen. Auch Morde oder Mordversuche wie der Giftanschlag auf Putin-Kritiker Alexej Nawalny werden dem Kreml angelastet. Die Antwort aus Moskau ist meist dieselbe: Russland habe mit alldem nichts zu tun.

Die 100-Jahr-Feiern waren wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden. In Moskau eröffnete Naryschkin aber ein Denkmal für die "Helden" der Auslandsaufklärung und eine Ausstellung. Das Staatsfernsehen würdigte den Nachrichtendienst mit großen Dokumentationen.

Ihren Gründer, der als "Henker" des Diktators Stalin gilt, verehren die Nachrichtendienste bis heute

Der SWR war nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor knapp 30 Jahren zusammen mit dem FSB aus dem KGB hervorgegangen. Zu den Aufgaben der Auslandsaufklärung zählten der Kampf gegen Terrorismus und Extremismus sowie die Rüstungskontrolle samt Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen, sagte Naryschkin. Der kommunistische Revolutionär Feliks Dzierżyński gründete einst den mächtigen Geheimdienstapparat "Tscheka". Am 20. Dezember 1920 unterzeichnete er den Befehl zur Gründung der "Ausländischen Abteilung". Der 20. Dezember ist bis heute der Feiertag aller russischen Nachrichtendienste - sie verehren den als "Henker" unter dem Sowjetdiktator Josef Stalin verschrienen Dzierżyński bis heute als Helden.

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