Ein Selbstmordattentäter hat bei einem Anschlag mit einer Autobombe im russischen Konfliktgebiet Nordkaukasus vier Polizisten mit in den Tod gerissen und sechs weitere schwer verletzt. Der Angreifer habe den Sprengsatz mit einer Wucht von fast 120 Kilogramm TNT vor einem Kontrollposten nahe der Stadt Chasawjurtin in der Teilrepublik Dagestan gezündet, teilte das Nationale Anti-Terror-Komitee der Agentur Interfax zufolge mit.
Der Anschlag ereignete sich wenige Stunden vor einem Treffen von Präsident Wladimir Putin mit Vertretern des Inlandsgeheimdienstes, bei dem über die Sicherheitsvorkehrungen für die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi beraten werden sollte. Dagestan liegt etwa 550 Kilometer von Sotschi entfernt.
Die mächtige Detonation riss einen fast zwei Meter tiefen Krater. Kremltreue Einheiten reagierten mit einem Anti-Terror-Einsatz auf den blutigen Anschlag. Im Dorf Mitschurino hätten Soldaten die Hintermänner des Attentats und ein Sprengstofflager entdeckt, sagte ein Polizeisprecher. Bei einem stundenlangen Schusswechsel in der Bergregion seien sechs Terroristen und ein Offizier getötet worden.
Im Nordkaukasus fließt bei Gefechten zwischen Islamisten, die ein von Moskau unabhängiges "Emirat" errichten wollen, sowie von kriminellen Banden mit kremltreuen Einheiten fast täglich Blut. Vor allem in Dagestan hat sich die Lage zuletzt zugespitzt. Allein 2011 starben dort mehr als 100 Sicherheitskräfte. Der Kreml verlegte kürzlich etwa 30.000 Soldaten in die Region am Kaspischen Meer.