Russische Rochade:Putin gibt Parteivorsitz ab - Medwedjew wird Nachfolger

Vor seiner Amtseinführung als russischer Präsident hat Premierminister Putin den Vorsitz der Partei Geeintes Russland niedergelegt. Er schlug den scheidenden Kremlchef Medwedjew als neuen Vorsitzenden vor. Der Schritt gilt als Teil eines umstrittenen Ämtertauschs.

Vor seiner Amtseinführung als Präsident am 7. Mai hat Premierminister Wladimir Putin seinen Rücktritt als Chef der Partei Geeintes Russland erklärt. Er schlug den scheidenden Kremlchef Dmitrj Medwedjew als neuen Vorsitzenden der Regierungspartei vor, wie die Agentur Interfax meldete.

Putin war ungeachtet seines Vorsitzes bei Geeintes Russland stets parteilos geblieben. Traditionell leiten russische Präsidenten aus Gründen einer äußeren Neutralität keine Parteien.

Der Schritt gilt als Teil eines in der russischen Bevölkerung umstrittenen Ämtertauschs. Putin will nach seiner Rückkehr in den Kreml, wo er schon von 2000 bis 2008 regierte, Medwedjew als Regierungschef vorschlagen. Er muss vom Parlament bestätigt werden. Putin sagte bei einem Treffen mit der Parteiführung, dass Medwedjew auf einem Kongress in der zweiten Maihälfte als Vorsitzender der führenden politischen Kraft bestätigt werden solle.

Medwedjew war Spitzenkandidat der Partei bei der von Fälschungsvorwürfen überschatteten Parlamentswahl Anfang Dezember. Dass der gelernte Jurist Medwedjew Geeintes Russland nun führen solle, leite sich aus diesem Wahlsieg ab, sagte Putin. Kommentatoren hatten zuletzt immer wieder betont, dass sich Putin von der als "Partei der Gauner und Diebe" verschrienen Kraft zunehmend distanziere.

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