Rüstung:Mehr Geld für Waffen

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Die Militärausgaben haben im vergangenen Jahr weltweit auf einen neuen Höchststand erreicht, stellen die Friedensforscher des Sipri-Instituts fest. Bei weitem am meisten investieren die USA, Deutschland liegt nun auf Platz acht.

Von Paul-Anton Krüger, München

Die Militärausgaben haben im Jahr 2018 mit weltweit geschätzt 1822 Milliarden Dollar einen Höchststand erreicht und sind gegenüber dem Vorjahr um 2,6 Prozent gewachsen. Das geht aus einer jährlichen Untersuchung hervor, die das Friedensforschungsinstituts Sipri am Montag in Stockholm veröffentlicht hat. Mit Abstand am meisten Geld wendeten die USA für Verteidigung auf: 649 Milliarden Dollar. Das entsprach 36 Prozent der weltweiten Ausgaben. Zwar stiegen die Ausgaben im Vergleich zu 2017 um 3,2 Prozent und damit erstmals wieder seit sieben Jahre, sie lagen aber um 17 Prozent unter denen von 2009. An zweiter Stelle steht China mit geschätzt 250 Milliarden Dollar, was einer Steigerung von fünf Prozent zum Vorjahr und 83 Prozent zu 2009 entspricht.

Es folgen Saudi-Arabien (geschätzt 67,6 Milliarden Dollar), Indien (66,5 Milliarden) und Frankreich (63,8 Milliarden). Russland liegt mit 61,4 Milliarden Dollar auf Platz sechs und damit erstmals nicht mehr unter den ersten fünf. Deutschland gab demnach 49,5 Milliarden Dollar für Verteidigung aus, 1,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit überholte die Bundesrepublik Japan und liegt auf Platz acht. Gemessen an der Wirtschaftleistung sind das 1,2 Prozent. Der Durchschnitt weltweit liegt bei 2,1 Prozent; die Nato hat sich auf die Vorgabe von zwei Prozent geeinigt.

Die Zahlen der Studie sind allerdings nur bedingt vergleichbar: Sie beziehen sich auf den nominellen Wechselkurs. Das russische Verteidigungsbudget etwa wird also von Rubel in Dollar umgerechnet. Die unterschiedliche lokale Kaufkraft wird dabei nicht in Rechnung gestellt. Während ein Dollar zum Jahreswechsel nominell 69 Rubel wert war, errechnet der Internationale Währungsfonds eine lokale Kaufkraft von knapp 25 Rubel - was bedeutet, dass das russische Verteidigungsbudget der Kaufkraft von 170 Milliarden Dollar entspräche, Chinas Ausgaben 480 Milliarden Dollar.

Die Zahlen enthalten neben Ausgaben für Rüstungsgüter und Entwicklung neuer Waffen Personalkosten, Sold und Pensionsleistungen, sowie Kosten für Militäreinsätze oder Unterhalt von Auslandsstützpunkten. Direkte Schlüsse auf die militärische Schlagkraft von Staaten erlauben sie nicht.

© SZ vom 30.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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