Regen:Mücken im Anflug

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Stimmen die äußeren Bedingungen mit viel Feuchtigkeit und Hitze, entwickeln sich die Stechmückenpopulationen prächtig. In diesem Jahr halten sich die Plagegeister aber bislang zurück. (Foto: Jochen Lübke/dpa)

Die starken Niederschläge könnten eine Mückenplage zur Folge haben, auch jenseits der Hochwassergebiete.

Von Hanno Charisius

Die Regenfälle haben auch abseits der Hochwassergebiete unschöne Folgen für die Menschen: Die regnerische Wetterlage wirke wie ein Startschuss für die Mücken, sagt die Biologin Doreen Walther vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) im brandenburgischen Müncheberg. Die starken Niederschläge könnten zusammen mit den sommerlichen Temperaturen der vergangenen Tage an vielen Orten eine Mückenplage zur Folge haben. Insbesondere in den Überschwemmungsgebieten ist mit vielen Blutsaugern zu rechnen, die ihre Eier in Pfützen und an Seeufern, gerne aber auch in vollen Regentonnen oder Blumenvasen auf Friedhöfen ablegen. Auch die meisten anderen Insektenarten profitieren vom feuchten Wetter, sagt Walther. Nur wenige gebe es, die mit Trockenheit gut klarkämen.

Bisher haben in manchen Regionen Deutschlands die Mücken seltener zugestochen als sonst; der vergleichsweise trockene Winter könnte eine Erklärung dafür sein. Es gebe etwa 50 Mückenarten in Deutschland, sagt Walther. Jede entwickele sich zu einer anderen Zeit, "so wie es bei Menschen auch Frühaufsteher und Langschläfer gibt". Arten, die im Frühjahr schlüpfen, konnten sich in trockenen Regionen vielleicht nicht so gut entfalten wie in anderen Jahren. Doch auch dort würden sicher bald die später schlüpfenden Mücken zustechen. Ein eher milder Winter wie der vergangene könnte schädlichere Folgen für Insekten haben als starker Frost. Gegen Kälte sind die Insekten gut geschützt. Wenn es aber nicht kalt genug wird, vermehren sich Pilze, die der Insektenbrut zusetzen.

Erst vor wenigen Tagen hatten Walther und ihre Kollegen einen Aufruf an die Bevölkerung rausgeschickt, mit der Bitte, gefangene Mücken einzuschicken. Ihr Team will die Tiere bestimmen und die Ergebnisse im "Mückenatlas" zusammentragen. Es geht den Wissenschaftlern vor allem darum, Verbreitungsgebiete der verschiedenen Mücken zu kartieren und eingeschleppte Arten aufzuspüren. Details dazu bietet die Webseite: www.mueckenatlas.de

© SZ vom 09.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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