Der Beamtenbund (DBB) und die Gewerkschaft Verdi halten wenig von dem Vorschlag von Bundespräsident Horst Köhler, in einer neuen konzertierten Aktion gemeinsam mit den Arbeitgebern und der Regierung gegen die Wirtschaftskrise vorzugehen. Die IG Metall hingegen steht dem Vorschlag aufgeschlossen gegenüber.
Dies geht aus Reaktionen auf das Interview Köhlers in der Süddeutschen Zeitung vom Donnerstag hervor. Der DBB-Vorsitzende Peter Heesen ließ Bitterkeit erkennen, indem er erklärte, im öffentlichen Dienst laufe die konzertierte Aktion seit Jahren. "Wir haben 2005 bis 2007 eine Nullrunde nach der anderen akzeptiert", sagte Heesen der SZ. Jetzt müsse es mehr Geld geben, die Zugeständnisse von Arbeitgebern und Gewerkschaften müssten "ausbalanciert" sein, sagte der DBB-Chef unter Anspielung auf die bevorstehende Tarifrunde mit den Ländern.
Verdi-Chef Frank Bsirske sagte, er setze sich jederzeit an einen runden Tisch, sofern es darum gehe, Kaufkraft zu stärken. "Sollte das Ziel des Bundespräsidenten allerdings sein, die Beschäftigten über Lohnverzicht die Suppe auslöffeln zu lassen, die die Finanzjongleure uns eingebrockt haben, kann ich nur sagen, dass wir dafür nicht zur Verfügung stehen."
IG-Metall-Chef Berthold Huber hingegen erklärte, Köhler ziele in die richtige Richtung. Die IG Metall unterstütze alle "vernünftigen" Initiativen zur Sicherung von Beschäftigung und habe bereits eigene Vorschläge gemacht. Der Bundesverband der Arbeitgeberverbände und der DGB wollten sich wegen des Spitzentreffens am Sonntag bei Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht äußern. Gemeinsame Aktionen gegen die Krise würden dort sicher ein Thema sein, hieß es bei beiden Organisationen.