Reaktion auf Dreier-Gipfel:Nordkorea feuert Mittelstreckenraketen ab

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US-Präsident Obama mit Südkoreas Präsidentin Park und Japans Premier Abe in Den Haag. (Foto: REUTERS)

Die US-Regierung spricht von "provokativer Eskalation": Nordkorea testet nach südkoreanischen Angaben zwei Mittelstreckenraketen - offenbar als Reaktion auf ein Gespräch zwischen US-Präsident Obama, Südkoreas Präsidentin Park und Japans Premier Abe.

Trotz anhaltender internationaler Kritik soll Nordkorea zwei Raketen getestet haben. Die zwei Raketen sind nach Angaben aus Südkorea am frühen Mittwochmorgen nördlich von Pjöngjang gestartet worden und etwa 650 Kilometer weit geflogen, bevor sie ins Japanische Meer (Ostmeer) gestürzt sind. Es habe sich um Raketen vom Typ Rodong gehandelt.

Die Rodong (auch Nodong) genannte Rakete ist die nordkoreanische Variante der früheren sowjetischen Scud-Rakete. Sie hat eine Reichweite von bis zu 1300 Kilometern und könnte damit Japan erreichen. Nordkorea hat im Februar bereits etwa 70 Kurzstreckenraketen getestet. Angesichts der Kritik an den Tests erklärte Nordkorea, es handele sich um "gewöhnliche militärische Praxis". Ebenfalls seit Februar führen Südkorea und die USA ihr jährliches Militärmanöver durch.

Die USA forderten von Pjöngjang Zurückhaltung vor "weiteren drohenden Aktionen". Nordkorea habe vor dem Abschuss keine der üblichen maritimen Vorwarnungen gegeben, sagte die stellvertretende Außenamtssprecherin Marie Harf in Washington. Die US-Regierung nehme die "provokative Eskalation" ernst und werde mit ihren Verbündeten sowie im Weltsicherheitsrat "entsprechende Maßnahmen" koordinieren, um auf diese Bedrohung der globalen Sicherheit durch Nordkoreas Raketen- und Atomprogramm zu antworten.

Test erfolgte während Gipfeltreffen in Den Haag

Nordkorea feuerte die Raketen ab, als sich US-Präsident Barack Obama mit der südkoreanischen Präsidentin Park Geun-Hye und dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe zu einem Dreier-Gespräch in Den Haag traf.

Obama, Abe und Park sprachen sich bei der Begegnung geschlossen gegen das umstrittene Atomprogramm Nordkoreas aus. Dieses sei "eine große Bedrohung für den Frieden und die Stabilität in der Region, und es ist wichtig, dass die internationale Gemeinschaft mit Korea, den USA und Japan eine gemeinsame Antwort findet," sagte Park.

Park, die an diesem Mittwoch Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin trifft, bekräftigte in einem Interview mit tagesschau.de ihre Bemühungen für eine Wiedervereinigung Koreas. Sie habe eine Kommission eingesetzt, die "die Wiedervereinigung der beiden Koreas gründlich vorbereiten" solle, sagte Park.

Park: "Nordkorea viel verschlossener als DDR"

"Ich habe gehört, dass die Wiedervereinigung Deutschlands auch deshalb so schwer war, weil kaum jemand wusste, wie es im Inneren der DDR wirklich aussieht", führte Park aus. "Nordkorea ist noch viel verschlossener als die DDR damals."

Die südkoreanische Präsidentin zeigte sich zufrieden mit Teilerfolgen bei der Familienzusammenführung. Im Februar habe es ein solches Treffen getrennter Familien aus Nord- und Südkorea gegeben. Es gebe aber insgesamt 70 000 Südkoreaner, die ihre Angehörigen jenseits der Grenze treffen wollten. Im kommenden Jahr jährt sich die Teilung Koreas zum 70. Mal.

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