Die Aufgabe ist eigentlich unlösbar: Für eine Million Jahre, so verlangen es die offiziellen Sicherheitsanforderungen für Deutschlands Atommüll, "muss gezeigt werden, dass allenfalls sehr geringe Schadstoffmengen aus dem Endlager freigesetzt werden können". Eine Million Jahre - wer kann das schon garantieren? Am ehesten lassen sich derart biblische Zeiträume noch von Geologen überblicken. Für den Untergrund lässt sich am leichtesten feststellen, wie stabil er über Zehntausende von Jahren hin gewesen ist. Die Suche nach einem geeigneten Endlagerstandort, um die sich hierzulande seit gut einem Jahr eine eigene Kommission kümmert, stützt sich deshalb meist auf "tiefe geologische Schichten". Infrage käme in Deutschland dafür Salz, Ton oder Granit. Eine Vergleich der verschiedenen Wirtsgesteine kam 2005 zu dem Ergebnis, dass jedes davon theoretisch geeignet wäre; jedes aber auch seine Nachteile hat. Außer den geologischen Bedingungen kommt es auch auf die Behälter und ihre Umgebung an, jedenfalls für die ersten paar Hundert Jahre. Solange soll sich der Müll auch bergen lassen, sollte es unverhofft Probleme oder eine ganz neue Lösung geben. Der Müll wird in Spezialbehältern eingelagert, die Lagerstätte zusätzlich abgedichtet. Wie lange das alles hält, lässt sich nur vermuten.
Zumal niemand weiß, was künftige Generationen am Ort des Endlagers mal vorhaben. Sie könnten auf die Idee kommen, dort nach Rohstoffen zu suchen, die Erdwärme zu nutzen. Längst suchen Wissenschaftler deshalb auch nach Wegen, das Wissen über den riskanten Inhalt des Endlagers weiterzugeben. Papier ist dafür genauso ungeeignet wie eine CD-Rom. In Frage kämen Steintafeln mit Symbolen - nur: welche Symbole? Absolut sicher ist deshalb beim Endlager nur eins: Irgendwie muss es weg von der Erdoberfläche, das Erbe des deutschen Atom-Ausflugs.