Der Sohn des gestürzten libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi, Seif al-Islam, soll von September an vor Gericht gestellt werden - in Libyen. Die libysche Generalstaatsanwaltschaft teilte mit, das Verfahren werde im westlibyschen Sintan abgehalten, wo der Gaddafi-Sohn seit November 2011 in Haft ist. Dem 40-Jährige wird die Anordnung von Verbrechen während des Aufstands gegen seinen Vater vorgeworfen.
Die Untersuchung zu den von Seif al-Islam in der Zeit zwischen dem Beginn des Aufstands im Februar 2011 und seiner Festnahme im November begangenen Verbrechen sei abgeschlossen, erklärte der stellvertretende Generalstaatsanwalt. Er wies Berichte zurück, wonach die örtlichen Milizen einen Prozess unter ihrer Kontrolle in Sintan verlangt hätten. Die Generalstaatsanwaltschaft besitze "solide Beweise" in Form von Ton- und Bildaufnahmen, Dokumenten und Zeugenaussagen. Diese Beweise würden für eine Verurteilung ausreichen.
Der stellvertretende Generalstaatsanwalt betonte, der Internationale Strafgerichtshof (IStGH), der ebenfalls einen Haftbefehl gegen Saif al-Islam ausgestellt hat, habe keine Rolle bei den Untersuchungen für den Prozess gespielt. Der Gaddafi-Sohn hatte sich zuletzt gewünscht, in Den Haag vor Gericht gestellt zu werden, da ihn in Libyen kein fairer Prozess erwarte.