Proteste:Polens Wutbürger

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So viele Menschen sind seit Ende des kommunistischen Regimes selten auf die Straße gegangen: In Warschau protestieren mehr als 100 000 Demonstranten gegen die Regierung.

Von Florian Hassel, Warschau

Schon am frühen Morgen machte sich Przemislaw Gęzikiewicz auf den Weg. Schließlich hatte der 41 Jahre alte Mechaniker aus der Kleinstadt Pniewy im Westen Polens 370 Kilometer Autofahrt vor sich. In Warschau nahmen Gęzikiewicz und vier Freunde am Samstag an einer Demonstration gegen die von der Partei "Recht und Gerechtigkeit" (Pis) gestellte Regierung teil. "Vorsicht - die Pis hört deine Geheimnisse!" malte Gęzikiewicz auf ein Plakat aus kommunistischer Zeit - eine Anspielung auf zwei Gesetze der Pis, die Polizei und Geheimdiensten weitreichende Überwachung ohne effektive Kontrolle ermöglichen. Vor Gęzikiewicz gingen Demonstranten aus Kattowitz im Süden Polens, hinter ihm Marek Grynczek aus Białystok im Osten Polens. "Ich gehe zum ersten Mal auf eine Demonstration. Da die PiS nicht aufhört, das Recht zu brechen, ist es Zeit, dass mehr Polen ihre Stimme erheben", sagte Grynczek, ein 51 Jahre alter Unternehmer.

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