Proteste in der Ukraine:US-Senator McCain wirbt für Europa

John McCain auf dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz: Der US-Politiker traf Vertreter der ukrainischen Opposition. (Foto: AFP)

"Die Ukraine wird Europa verbessern": US-Senator John McCain hat die Demonstranten auf dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz besucht. Die bereiten neue Massendemonstrationen vor.

Die Proteste gegen den ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch reißen nicht ab. Am Sonntag gab es bei der Demonstration auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew einen überaschenden Redner: US-Senator John McCain. Er forderte die Bürger der ehemaligen Sowjetrepublik auf, sich Europa statt Russland zuzuwenden.

"Die Ukraine wird Europa verbessern und Europa die Ukraine", sagte der republikanische Außenpolitiker. Am Samstag waren dagegen Tausende Janukowitsch-Anhänger zur Unterstützung der Regierung auf die Straße gegangen.

Bei seinem Besuch ist McCain am Samstag mit Vertretern der Opposition zusammengekommen. Der Republikaner traf in der Hauptstadt Kiew den Chef der oppositionellen Udar-Partei, Boxweltmeister Vitali Klitschko, Arseni Jazenjuk von der Vaterlandspartei der inhaftierten ehemaligen Regierungschefin Julia Timoschenko sowie Oleg Tiagnibok von der rechtsextremen Partei Swoboda (Freiheit). McCain hatte sich vor wenigen Tagen empört über das massive Vorgehen der ukrainischen Sicherheitskräfte gegen Demonstranten geäußert.

In Kiew gibt es seit Wochen Demonstrationen gegen die Regierung, die sich im November überraschend von der EU abwandte und ein über Jahre ausgehandeltes Freihandelsabkommen auf Eis legte. Janukowitsch will sein Land stattdessen enger an Russland binden und wird bei einem Besuch in Moskau am Dienstag wohl versuchen, günstigere Erdgaslieferungen und wahrscheinlich auch Darlehen zu vereinbaren.

Russland ist gegen das Abkommen zwischen der Ukraine und der EU und will mit dem Land sowie mit Weißrussland und Kasachstan eine Zollunion gründen. Die Regierung in Moskau hatte Treffen westlicher Politiker mit ukrainischen Oppositionellen als Einmischung kritisiert. So war Bundesaußenminister Guido Westerwelle bereits auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew.

© SZ.de/Reuters/AFP/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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