Proteste gegen Wahlrechtsänderung:Polizei in Kuwait geht mit Gewalt gegen Demonstranten vor

Bei Protesten in Kuwait ist die Polizei mit Tränengas und Blendgranaten gegen Zehentausende Anti-Regierungsdemonstranten vorgegangen, die gegen eine Wahlrechtsänderung protestierten.

Bei Protesten in Kuwait ist die Polizei mit Tränengas und Blendgranaten gegen Zehentausende Anti-Regierungsdemonstranten vorgegangen, die gegen eine Wahlrechtsänderung protestierten. Das Innenministerium erklärte, die Protestierenden hätten die Ordnungskräfte mit Steinen beworfen.

Es habe Festnahmen gegeben, berichtete die kuwaitische Nachrichtenagentur Kuna unter Berufung auf das Ministerium. Zudem seien zahlreiche Demonstranten und auch elf Polizisten verletzt worden. Die Organisatoren der Proteste sprachen von mehr als 100.000 Teilnehmern. Beobachter gingen von weit weniger Demonstranten aus. Bei Al-Dschasira war von der größten Kundgebung, die Kuwait jemals erlebt habe, die Rede.

Hintergrund der Proteste war eine Änderung der Gesetze für die kommende Parlamentswahl am 1. Dezember. Die von Islamisten angeführte Opposition hatte die Änderungen verurteilt, da sie ihrer Ansicht nach ihren politischen Aufstieg in dem ölreichen Land untergraben.

Kuwait durchlebte seit 2006 viele politische Krisen. Neun Regierungen traten seitdem zurück, insgesamt sechs Mal wurde das Parlament aufgelöst. Als erste Golfmonarchie führte Kuwait 1962 ein gewähltes Parlament ein. Doch die Verfassung sieht umfassende Machtbefugnisse für die politische Führung vor.

Die Regierung wird von der seit 250 Jahren herrschenden Al-Sabah-Dynastie dominiert. Die Opposition will die Erbmonarchie durch eine konstitutionelle Monarchie ersetzen, in der die Parlamentsmehrheit über den Ministerpräsidenten entscheidet.

© Süddeutsche.de/dapd/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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