Proteste gegen Timoschenko-Urteil in Kiew:"Schande über Janukowitsch"

Sieben Jahre Gefängnis für Julia Timoschenko: Die Anhänger der Politikerin demonstrieren mit Plakaten und Protestchören gegen das Urteil. Den friedlichen Bürgern steht ein Großaufgebot der ukrainischen Polizei gegenüber - die ihre Macht mit Gebrüll und Geprügel demonstriert.

1 / 11
(Foto: dpa)

Das Urteil ist gefällt: Julia Timoschenko muss für sieben Jahre ins Gefängnis. Tausende Anhänger der ehemaligen ukrainischen Regierungschefin protestierten am Dienstag in Kiew. Ihnen gegenüber stand ein Großaufgebot der Polizei.

2 / 11
(Foto: dpa)

Brüllen, schlagen, treten: Ukrainische Polizisten gingen sofort mit großer Gewalt gegen die Demonstranten vor - völlig grundlos. Denn die meisten Bürger protestierten friedlich.

3 / 11
(Foto: AFP)

Bevor die Polizei auf sie los ging, riefen die Menschen minutenlang im Chor: "Schande über Janukowitsch!" Dabei schwenkten sie Porträts Timoschenkos und Banner mit dem roten Herzen, dem Symbol des von ihr geführten proeuropäischen Blocks.

4 / 11
(Foto: dpa)

Die Polizeieinheiten wurden ganz offensichtlich aus dem Osten des Landes herangebracht, die Regierung wollte kein Risiko eingehen. Denn Kiew mit seiner proeuropäisch tickenden Bevölkerung ist für Präsident Janukowitsch, der aus dem Industriegebiet Donbass im Osten stammt, so etwas wie Feindesland.

5 / 11
(Foto: dpa)

Für ihre Anhänger ist Timoschenko eine Politikerin, der es nicht nur um Macht geht, sondern die bereit ist, für ihre Überzeugungen sogar ins Gefängnis zu gehen.

6 / 11
(Foto: dpa)

Während draußen schon protestiert wurde, verlas der erst 31 Jahre alte Amtsrichter Rodion Kirejew im Gerichtssaal das Urteil. Er befand, Timoschenko sei in allen Anklagepunkten schuldig.

7 / 11
(Foto: REUTERS)

Zweimal stand Timoschenko während des Vortrags Kirejews auf und sprach an das Publikum gewandt, sie werde von einem Richter verurteilt, der dem diktatorisch regierenden Präsidenten Viktor Janukowitsch hörig sei. Sie beendete ihre jeweils etwa zwei Minuten dauernden Ansprachen mit dem Ausruf "Ruhm der Ukraine!". Der offenkundig ratlose Richter versuchte dabei, sie durch noch lauteres Verlesen der Urteilsbegründung zu übertönen.

8 / 11
(Foto: REUTERS)

Aktivistinnen der Frauenrechts-Organisation Femen demonstrierten auf ihre Weise - mit ganzen Körpereinsatz - für Timoschenko...

9 / 11
(Foto: REUTERS)

...und wurden von der Polizei auch nicht zimperlich behandelt. Die Anhänger Timoschenkos kamen aus allen Altersgruppen.

10 / 11
(Foto: REUTERS)

Auch ältere Menschen setzten sich für die damalige Anführerin der Orangefarbenen Revolution. Trotz des riesigen Polizeiaufgebots ließen sie sich den Mund nicht verbieten. Ein ganz ähnliches Bild bot sich im Gerichtssaal.

11 / 11
(Foto: dpa)

Timoschenko redete dazwischen und appellierte an Recht und Gerechtigkeit. Unterstützung erhielt sie von vielen ausländischen Politikern. "Die EU ruft die ukrainischen Behörden auf, einen fairen und transparenten Prozess sicherzustellen, falls es eine Berufung geben sollte", sagte eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton in Brüssel. Darauf hoffen Timoschenko und ihre Anhänger in der Ukraine wohl auch.

© sueddeutsche.de/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: