Pro & Contra:Warum wir Müntefering vermissen - und warum nicht

Franz Müntefering verlässt die politische Bühne. Fünf Gründe, warum wir den Sauerländer vermissen werden. Und fünf Gründe, warum nicht.

Wir vermissen Franz Müntefering, weil

Franz Müntefering
:Der Vollblut-Politiker

Der politische Spannungsbogen des Franz Müntefering reicht weit: Er wurde als Koordinator gefeiert oder als Kritiker gehasst. Nun wird er 70 Jahre alt. Eine Karriere in Bildern.

1. keiner seine Stirn so schön grimmig in Falten legen kann

2. keiner so viel Bergwerkflair verbreiten kann wie er

3. er so uneitel ist (wohnt im Plattenbau, kauft Anzüge von der Stange und seine Friseuse fragte ihn beim ersten Mal Kittelumlegen: Was machst du denn so, beruflich?)

4. er auch als Neolinguist wirkte: Mit der "Heuschrecke" prägte Müntefering einen Begriff, wie es schon lange kein Politiker mehr geschafft hatte. Der Ausdruck schaffte es auch in die englischsprachigen Medien, vor allem, wenn es um deutsche Unternehmen ging

5. nach Walter Momper keiner mehr den roten Schal spazierenträgt

Wir werden Franz Müntefering nicht vermissen, weil

1. er mit Sturheit gegen mehr Soziales in der SPD gekämpft hat

2. er schon mit Gerhard Schröder die CDU-isierung der SPD eingeleitet hat

3. er auf parteiinterne Angriffe stets sehr empfindlich reagiert hat

4. weil er die Mehrwertsteuer statt um zwei dann um drei Prozentpunkte nach oben geschraubt hat

5. er das Wort Parteisoldat manchmal zu wörtlich nahm und nur noch stramm für die Politik marschierte

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