Präsidentschaftswahl in Senegal:Wiederwahl und Widerstand

Das Land ist eine der ältesten Demokratien auf dem afrikanischen Kontinent, doch nun stellt Senegals Präsident Wade das System auf die Probe: Der 85-Jährige darf dank eines juristischen Schlupflochs abermals zur Wahl an antreten - und weckt damit Widerstand. Seit Wochen gibt es blutige Proteste.

In Senegal hat am Sonntagmorgen die Wahl des Präsidenten begonnen. Der umstrittene Amtsinhaber Abdoulaye Wade wird von 13 Kandidaten herausgefordert. Der Urnengang in dem westafrikanischen Staat wird überschattet von Befürchtungen, bei der Abstimmung könnte es erneut zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften kommen.

Der bisherige Präsident Abdoulaye Wade bei seiner letzten Wahlkampfveranstaltung am Freitag. Der 85-Jährige kandidiert ein weiteres Mal und hat damit hefitge Proteste bei der Opposition ausgelöst. (Foto: dpa)

Bei dem blutigen Wahlkampf der vergangenen Wochen waren insgesamt sieben Menschen getötet und zahlreiche andere verletzt worden. Die UN und viele Regierungen haben die Senegalesen zu friedlichen Wahlen aufgerufen. Wahlbeobachter der Europäischen Union forderten mehr Transparenz.

Der 85-jährige Wade stellt sich ein drittes Mal zur Wahl, obwohl das die Verfassung eigentlich verbietet. Das oberste Gericht des westafrikanischen Landes hatte allerdings ein juristisches Schlupfloch für den Präsidenten gefunden, der 2000 ein Jahr vor der Verabschiedung der neuen Verfassung zum Staatsoberhaupt gewählt worden war. Dagegen hatte es bis zuletzt heftige Proteste der Opposition gegeben.

Das Verfassungsgericht verhinderte dagegen eine Kandidatur des weltbekannten Musik-Stars Youssou N'dour (52). Der populäre Popstar ( Seven seconds) hatte angeblich zu wenig Unterstützer-Unterschriften gesammelt. Zu den aussichtsreichsten Oppositionskandidaten Wades gehört der ehemalige UN-Funktionär Ibrahima Fall.

5,3 Millionen Senegalesen haben sich als Wahlberechtigte registrieren lassen. Sollte keiner der Kandidaten auf Anhieb eine absolute Mehrheit erreichen, wird es im März eine Stichwahl geben. Wade gilt trotz aller Proteste als Favorit, ein Sieg bereits im ersten Wahlgang gilt aber als unwahrscheinlich.

Die frühere französische Kolonie war eine der ersten Demokratien des Kontinents, seit der Unabhängigkeit im Jahr 1960 gab es regelmäßig Wahlen.

© Süddeutsche.de/AFP/dapd/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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