Präsidentenwahl in Rumänien:Knapper Sieg für Sozialisten

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In Rumänien steht laut Prognosen ein Machtwechsel an: Sozialist Mircea Geoana liegt demnach knapp vorne. Aber auch der amtierende Präsident Traian Basescu hat den Sieg für sich reklamiert.

Nach der zweiten Runde der Präsidentenwahl in Rumänien haben sich die beiden Kandidaten auch Stunden nach Schließung der Wahllokale ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Ein offizieller Sieger stand jedoch am frühen Montagmorgen noch nicht fest.

Oppositionsführer Mircea Geoana feiert in Rumänien bereits seinen Sieg. (Foto: Foto: dpa)

Der Sozialist Mircea Geoana hat die Wahl drei von vier Prognosen zufolge knapp gewonnen. Präsident Traian Basescu erkannte seine Niederlage aber bislang nicht an: "Sie können meinen Worten voll vertrauen: Ich habe gewonnen", sagte der bürgerliche Amtsinhaber Basescu am Abend nach Bekanntgabe der Wählerbefragung dreier rumänischen Meinungsforschungsinstitute.

Nach Angaben der Institute INSOMAR, CURS und CCSB dürfte Geoana auf 50,80 bis 51,6 Prozent der Stimmen kommen, während Basescu voraussichtlich 48,4 bis 49,20 Prozent der Stimmen erhalten wird. Offizielle Auszählungsergebnisse wurden für Montag angekündigt.

Herausforderer Geoana erklärte sich am Sonntag bereits zum Sieger: "Es ist ein schöner Abend für die Demokratie. Wir haben unseren Sieg erarbeitet." Er hoffe, dass Basescu die "persönlichen Bitterkeit" der Niederlage anerkennen und eine demokratischen Machtübergabe ermöglichen werde. "Menschlich kann ich Basescu verstehen", sagte Geoana weiter. Dieser Wahlsieg gehöre auch seinem liberalen Bündnispartner Crin Antonescu, betonte Geoana.

Der rumänische Staatspräsident nominiert einen Ministerpräsidenten und ist somit in einer Schlüsselrolle bei der Regierungsbildung. Die liberale Partei PNL und Geoanas Sozialisten hatten sich im Vorfeld auf eine neue Regierungsbildung mit dem deutschstämmigen Klaus Johannis als Ministerpräsident geeinigt, für den Fall, dass der Sozialist die Präsidentenwahl gewinnt. Basescus Vorschläge zur neuen Regierungsbildung hatten keine Mehrheit im Parlament gefunden.

Viele Menschen hoffen, dass die Wahl die seit zwei Monaten anhaltende Regierungskrise in Rumänien beendet. Denn von einer funktionsfähigen Regierung hängt die Gewährung eines dringend benötigten Kredits des Internationalen Währungsfonds (IWF) über 1,5 Milliarden Euro ab.

Rumänien ist von der weltweiten Wirtschaftskrise hart getroffen worden. Das Bruttoinlandsprodukt soll in diesem Jahr Prognosen zufolge um ganze 8,5 einbrechen. Sowohl Basescu als auch Geoana hatten die Präsidentenwahl deshalb als eine der wichtigsten Abstimmungen seit dem Sturz des Kommunismus vor 20 Jahren bezeichnet.

© dpa/AP/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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