Portugal:Von allen geliebt

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Viele sehen in Marcelo Rebelo de Sousa ein Gegengewicht zur sozialistischen Regierung in Lissabon. (Foto: Armando Franca/AP)

Der Konservative Marcelo Rebelo de Sousa ist Favorit der Präsidentenwahl in Portugal - auch bei den Linken.

Von Thomas Urban, Madrid

Für die Meinungsforscher steht der künftige Präsident Portugals bereits fest: Es ist der 67-jährige Juraprofessor Marcelo Rebelo de Sousa, ein sozial engagierter katholischer Konservativer, der auch dank eines eigenen Fernsehprogramms im ganzen Land bekannt ist. Seinen Rivalen, dem langjährigen Rektor der Universität Lissabon, António Sampaio da Nóvoa, sowie der Sozialistin María de Belém, werden wenig Chancen eingeräumt. Sollte Rebelo de Sousa nicht schon im ersten Wahlgang am Sonntag mehr als 50 Prozent der Stimmen holen, so würde er eine Stichwahl in drei Wochen wohl mit großem Vorsprung gewinnen. Somit fände in Portugal die bisherige politische Konstellation eine Fortsetzung: ein konservativer Staatspräsident und eine Linksregierung. Rebelo de Sousa war vor zwei Jahrzehnten Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Portugals (PSD), die trotz ihres Namens liberalkonservative Positionen vertritt. Die PSD hatte bis zu den Parlamentswahlen im Oktober 2015 in Pedro Passos Coelho auch den Premierminister gestellt, dieser hatte mit einem rigiden Sparprogramm das Land aus der Rezession geführt. Obwohl die PSD mit 38,5 Prozent bei den Wahlen als stärkste Kraft bestätigt wurde, gelang Passos Coelho nicht die Bildung einer neuen Koalitionsregierung. Stattdessen bildete der Chef der Sozialistischen Partei (PS), António Costa, ein Minderheitskabinett, er bekam dafür die Unterstützung eines Bündnisses aus Altkommunisten und Grünen sowie des Syriza-ähnlichen Linksblocks.

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