Politik kompakt:Jeder fünfte Papa nimmt Elternzeit

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21 Prozent der Väter von Neugeborenen beantragen Elterngeld. Am liebsten bleiben die Bayern, Berliner und Sachsen bei ihren Kindern - Schlusslicht sind die Saaländer.

Die Kurzmeldungen im Überblick.

Mehr als ein Fünftel - 21 Prozent - aller Väter eines im Jahr 2008 geborenen Kindes haben Elterngeld bezogen. Wie das Statische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte, zeigen sich regional große Unterschiede: Die höchsten Quoten hatten mit jeweils rund 27 Prozent Bayern, Berlin und Sachsen, die niedrigste das Saarland mit etwa zwölf Prozent.

Mehr als ein Fünftel aller Väter von Neugeborenen haben 2008 Elterngeld bezogen - durchschnittlich 1131 Euro. (Foto: dpa)

Besonders die hohe Väterbeteiligung in Bayern sei auffällig, hieß es. In 75 der 96 bayerischen Kreise lag der Anteil der Väter, die Elterngeld bezogen, bei mindestens 25 Prozent. Bundesweiter Spitzenreiter indes war die thüringische Stadt Jena (43 Prozent) gefolgt von der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam (39 Prozent). Die Regionen mit der geringsten Inanspruchnahme des Elterngeldes durch Väter waren der niedersächsische Landkreis Nienburg/Weser mit acht Prozent sowie mit jeweils neun Prozent die Stadt Gelsenkirchen und der Landkreis Olpe in Nordrhein-Westfalen.

Die Höhe des Elterngeldes ist abhängig vom bisherigen Verdienst des Elternteiles, das für die Betreuung des Nachwuchses zu Hause bleibt. Es beträgt grundsätzlich 67 Prozent des wegfallenden monatlichen durchschnittlichen Nettogehaltes der letzten zwölf Monate vor der Geburt des Kindes, mindestens aber 300 und höchstens 1800 Euro. 300 Euro werden auch gezahlt, wenn vor der Geburt des Kindes kein Einkommen erzielt wurde. Der durchschnittliche Elterngeldanspruch von Vätern, die vor der Geburt des Kindes erwerbstätig waren, lag im ersten Monat des Bezuges bundesweit bei 1.131 Euro. Er war damit rund ein Drittel höher als der Anspruch von Müttern (844 Euro).

(epd)

Die Grünen-Politikerin Höhn fordert, das Bußgeld für Raser drastisch zu erhöhen; der russische Präsident Medwedjew macht eine zweite Kandidatur von Ministerpräsident Putin abhängig und zwischen Nord- und Südkorea verstärken sich die Spannungen: Lesen Sie auf den folgenden Seiten weitere Kurznachrichten im Überblick.

In der pakistanischen 18-Millionen-Metropole Karachi sind bei Unruhen nach der Ermordung eines Regierungspolitikers mindestens 45 Menschen getötet worden. Nach Polizeiangaben von diesem Dienstag wurden mehr als 100 Menschen verletzt, Dutzende Autos und Geschäfte stark beschädigt. Auslöser der Ausschreitungen war die Erschießung des Politikers Raza Haider von der Partei MQM. Unbekannte hatten Haider und seinen Leibwächter am Montag während einer Trauerfeier niedergeschossen. Die pakistanische Regierung machte die radikal-islamischen Taliban sowie die verbotene Gruppe Sipah-e-Sahaba Pakistan (SSP) verantwortlich.

Nach Angaben des Innenministeriums gab es im Zusammenhang mit dem Gewaltausbruch über Nacht 20 Festnahmen. Zunächst hatte es nach Angaben der Polizei auch gegen die Beisetzung Haiders am Dienstag Drohungen gegeben. Die Feierlichkeiten verliefen aber friedlich. Haiders Partei MQM (Muttahida-Quami-Movement) ist Koalitionspartner in der Zentralregierung und in der Provinzregierung in Sindh. Die Partei bekräftigte nach den Ereignissen ihre Forderung nach einem harten Vorgehen gegen Extremisten in dem Land. Nach jahrelangen Untersuchungen sei heute jedem klar, dass die beiden radikalen Gruppen Taliban und SSP in Karachi seien, sagte ein Parteisprecher. Der Angriff schürte Ängste vor neuen ethnisch und religiös motivierten Auseinandersetzungen in der größten Stadt des Landes. Experten gehen davon aus, dass sich viele Anhänger der Taliban nach dem massiven militärischen Vorgehen gegen die Gruppe im Nordwesten des Landes nach Karachi geflüchtet haben.

(Reuters)

Ein drastisch höheres Bußgeld für Raser hat die Grünen-Politikerin Bärbel Höhn gefordert. "Wer mehr als 50 Kilometer pro Stunde zu schnell fährt, sollte mindestens 500 Euro zahlen", sagte die Vize-Chefin der Grünen-Fraktion im Bundestag der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post. "Im Wiederholungsfall sollte sich diese Strafe verdoppeln und ein Fahrverbot von mindestens sechs Monaten ausgesprochen werden", forderte Höhn.

Zurzeit müssen Raser, die bei einer solchen Geschwindigkeitsüberschreitung erwischt werden, mit einem Bußgeld von 240 Euro rechnen. Deutschland liege bei den Bußgeldern für überhöhte Geschwindigkeit in Westeuropa an letzter Stelle, betonte Höhn. Wer in Frankreich mehr als 50 Kilometer pro Stunde zu schnell fahre, zahle 1500 Euro und in Österreich bis 2180 Euro.

(dpa)

Der russische Präsident Dmitrij Medwedjew hat nach eigener Aussage noch nicht entschieden, ob er 2012 für eine zweite Amtszeit kandidiert. Er werde aber nicht antreten, wenn Ministerpräsident Wladimir Putin sich erneut um das höchste Staatsamt bewerben sollte, erklärte Medwedjew an diesem Montag. "Ich weiß nicht, was 2012 sein wird. Ich habe noch nicht über eine Kandidatur entschieden", zitierten die amtlichen Nachrichtenagenturen RIA und Itar-Tass den Staatschef. Möglicherweise werde er antreten, möglicherweise Putin, eventuell auch ein anderer Bewerber. Medwedjew bezeichnete Stabilität als höchste Priorität der russischen Politik. Wenn daher zwei Verbündete um das Präsidentenamt kandidierten, schade das dem Land.

Putin hatte 2008 zwei Amtszeiten als Präsident beendet und durfte nicht wieder antreten. Der Ministerpräsident, der als starker Mann Russlands gilt und stets hohe Umfragewerte erzielt, kann sich aber 2012 wieder um das Amt des Staatschefs bemühen. Putin hat bereits erklärt, er werde sich mit Medwedjew darüber verständigen, wer in zwei Jahren kandidiere.

(Reuters)

Nordkoreas Militär hat mit einem Angriff wegen eines geplanten Seemanövers der südkoreanischen Streitkräfte im Gelben Meer gedroht. Das für die Verteidigung der westlichen Seegrenze zuständige Kommando habe entschieden, mit einem "starken physischen Gegenangriff" auf die Übung zu reagieren, hieß es an diesem Dienstag in einer von staatlichen nordkoreanischen Medien veröffentlichten Erklärung.

Die südkoreanischen Streitkräfte hatten für diese Woche ein neues Manöver zur U-Boot-Abwehr vor der Westküste als Reaktion auf die Versenkung eines ihrer Kriegsschiffe angekündigt. Das Manöver soll von Donnerstag bis Montag dauern. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich seit dem Schiffsuntergang zugespitzt. Südkorea macht Nordkorea für den Vorfall verantwortlich. Nordkorea weist jede Schuldzuweisung von sich. Bereits in der vergangenen Woche hatten Einheiten Südkoreas zusammen mit den US-Streitkräften ein Großmanöver im Japanischen Meer abgehalten. Nordkorea hatte zuvor mit einem "heiligen Krieg der Vergeltung" gedroht. Gemeinsame Manöver der USA mit Südkorea kritisiert das Land regelmäßig als Vorspiel eines Angriffs.

(dpa)

Die Polizei hat in Nordspanien zwei mutmaßliche Terroristen der baskischen Untergrundorganisation Eta festgenommen. Wie die Sicherheitskräfte an diesem Dienstag mitteilten, stehen die beiden - ein Mann und eine Frau - im Verdacht, im Februar 2003 in der baskischen Kleinstadt Andoain einen Polizisten ermordet zu haben. Der festgenommene Gurutz Aguirresarobe soll damals die tödlichen Schüsse auf den Beamten abgefeuert haben. Die festgenommene Frau, seine damalige Lebensgefährtin Aitziber Ezkerra, soll nach Angaben der Ermittler an dem Attentat beteiligt gewesen sein, sich aber mittlerweile von der Eta losgesagt haben. Die Beamten der baskischen Regionalpolizei "Ertzaintza" machten die Verdächtigen in der Nacht in deren Wohnungen in der Kleinstadt Hernani bei der nordspanischen Küstenstadt San Sebastián dingfest.

Der ermordete Beamte hatte in seiner Jugend selbst der Eta angehört. Er schloss sich später den baskischen Sozialisten (PSE) und der Gewerkschaft UGT an. Wegen seiner Aktivität in der Anti-Eta-Initiative "Basta Ya" (Es reicht) erhielt er häufig Morddrohungen von militanten Separatisten und musste zeitweise vom Dienst freigestellt werden. Er wurde in einer Gaststätte, in der er gerade einen Morgenkaffee trank, erschossen.

(dpa)

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