Politik kompakt:Mubarak wird in Militärkrankenhaus verlegt

Lesezeit: 3 min

Der ägyptische Generalstaatsanwalt hat die Verlegung von Ex-Präsident Husni Mubarak von einem Krankenhaus im Badeort Scharm el Scheich in eine Militäreinrichtung angeordnet.

im Überblick

Ägyptens gestürzter Präsident Hosni Mubarak steht einem Medienbericht zufolge kurz vor der Verlegung in ein Militärkrankenhaus. Mubarak werde wohl binnen 48 Stunden in das Hospital nahe Kairo gebracht, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Mena unter Berufung auf Regierungskreise.

Zuvor hatten die ägyptischen Anklagebehörden erklärt, ein Arzt habe Mubarak für transporttauglich erklärt. Dem 82-jährige, der Ägypten fast 30 Jahre regiert hatte und Mitte Februar aus dem Amt gedrängt worden war, soll unter anderem zu Vorwürfen des Mordes und der Korruption befragt werden. Zudem wird ihm Amtsmissbrauch vorgeworfen.

Schon vor knapp zwei Wochen hatte es geheißen, die Verlegung Mubaraks in das Militärhospital stehe kurz bevor. Mit dem Vorgehen will die neue Militärführung des Landes ihre Bereitschaft untermauern, Mubarak vor Gericht zu stellen. Über den Gesundheitszustand des ehemals autokratisch regierenden Präsidenten ist wenig bekannt. Staatlichen Medien zufolge hatte Mubarak kürzlich heftige Herzprobleme. Aus dem Krankenhaus in Scharm el Scheich, wo er derzeit behandelt wird, hieß es jedoch, der Ex-Präsident sei in einem guten Gesundheitszustand.

(Reuters)

Deutschlands Ärzte sollen nach Ansicht der Krankenkassen einige ihrer Privilegien verlieren, in Hongkong protestieren 1000 Menschen für die Freilassung des Künstlers Ai Weiwei und an der Elfenbeinküste ist ein ehemaliger Ministerpräsident offenbar verschleppt worden. Lesen Sie auf den nächsten Seiten weitere Kurzmeldungen.

Deutschlands Ärzte sollen nach dem Willen der gesetzlichen Krankenkassen jahrzehntealte Privilegien verlieren, um die hohe Medizinerdichte in den Städten zu verringern und die medizinische Versorgung auf dem Land zu verbessern. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen fordere, dass Mediziner ihre Zulassung als Kassenarzt nicht mehr verkaufen oder vererben dürfen, berichtet die Berliner Zeitung. Stattdessen sollen diese bei Aufgabe der Praxis verfallen.

Auf diese Weise wollen die Kassen die Zahl der Ärzte in den Städten schrittweise abbauen. Gleichzeitig soll den Medizinern, die sich in Gebieten mit einer hohen Arztdichte ansiedeln wollen, die Honorare gekürzt werden. Ziel beider Maßnahmen ist, dass sich die Ärzte auch in weniger gut versorgten Regionen niederlassen, also beispielsweise in sozialen Brennpunkten oder auf dem Land. "Alle Anstrengungen der schwarz-gelben Koalition, mehr Landärzte zu gewinnen, verpuffen völlig wirkungslos, wenn das Problem der Überversorgung nicht angegangen wird", sagte der Vize-Chef des Spitzenverbands, Johann-Magnus von Stackelberg, der Zeitung.

(dapd)

Mehr als tausend Menschen haben in Hongkong die Freilassung des chinesischen Künstlers Ai Weiwei gefordert. An dem lautstarken und bunten Protest im Zentrum der ehemaligen britischen Kronkolonie nahmen auch zahlreiche Künstler teil. Bei ihrem zweistündigen Marsch riefen sie Slogans wie "Befreit Ai Weiwei" oder "Wahrheit ist kein Verbrechen". Der regierungskritische Künstler Ai war am 3. April auf dem Flughafen von Peking festgenommen worden, von wo aus er nach Hongkong fliegen wollte. Er wird an einem unbekannten Ort festgehalten. Die chinesische Regierung wirft dem 53-Jährigen nach eigenen Angaben Wirtschaftsverbrechen vor. Auch führende Vertreter des Kunstbetriebs, der Wissenschaft und der Wirtschaft in Deutschland fordern in einem gemeinsamen Appell die Freilassung Ais. Dem vom Berliner Galeristen Alexander Ochs, dem Erlanger Sinologen Michael Lackner und dem früheren BDI-Präsidenten Hans-Olaf Henkel initiierten Aufruf hätten sich binnen 48 Stunden mehr als einhundert Unterzeichner angeschlossen, berichtete die Bild am Sonntag.

(AFP)

Ein Hubschrauber der Koalitionstruppen ist nach Nato-Angaben im Osten Afghanistans abgestürzt. Zu Tode kam niemand, beide Besatzungsmitglieder wurden dem Bündnis zufolge geborgen. Der Absturz ereignete sich im Bezirk Alasay der Provinz Kapisa, nordöstlich von Kabul. Nähere Einzelheiten wurden zunächst nicht mitgeteilt. Der amtierende Provinzgouverneur Asis Rahman Tawab sagte, der Hubschrauber sei gegen einen Berghang geprallt.

(dapd)

Der ehemals mächtige Vorsitzende der Partei des ivorischen Ex-Präsident Laurent Gbagbo ist am Freitag offenbar von Soldaten verschleppt worden. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AP beobachtete, wie der frühere Ministerpräsident der Elfenbeinküste, Pascal Affi N'Guessan, von sechs bewaffneten Männern in Militäruniformen aus seinem Hotelzimmer geschleppt wurde. Zuvor hatten sie sich gewaltsam Zutritt verschafft.

Regierungssprecherin Ahoussy Bamba sagte, sie habe keine Informationen darüber, was mit ihm passiert sei. Affi N'Guessan stand gemeinsam mit anderen ehemaligen Funktionären im Hotel Pergola in Abidjan unter Hausarrest. Das Gebäude wurde von ehemaligen Rebellen bewacht, die für den gewählten Präsidenten Alassane Ouattara gekämpft haben. UN-Friedenstruppen bewachten das Eingangstor des Hotels.

(dapd)

Die Kämpfe an der Grenze zwischen Kambodscha und Thailand sind erneut aufgeflammt. Den ganzen Vormittag beschossen sich die Streitkräfte beider Länder mit Artillerie, aber auch kleineren Waffen. Bereits am Vortag gab es ein mehrere Stunden währendes Feuergefecht, das nur am Abend von einer kurzzeitigen Waffenpause unterbrochen wurde. Zehn Soldaten sind seit Freitag ums Leben gekommen.

Kambodscha beschuldigt das thailändische Militär des Einsatzes von Streubomben und Giftgas-Granaten - ein Vorwurf, den dieses zurückweist. Nach kambodschanischen Angaben wurden außer den Tempelanlagen Ta Krabey und Ta Moan sowie einem dritten Kampfgebiet auch Dörfer bis zu 20 Kilometer im Hinterland von Artilleriebeschuss getroffen. Der kambodschanische Fernsehsender Bayon TV zeigte Bilder beschädigter Häuser und von Zivilisten, die fortgebracht wurden. Tausende Menschen mussten ihre Häuser und Dörfer verlassen. Beide Seiten geben sich gegenseitig die Schuld am Ausbruch der Kämpfe.

(dapd)

© dapd/wolf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: