Politik kompakt:Dutzende Tote bei Taliban-Anschlag in Afghanistan

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Bei einem Selbstmordanschlag auf die afghanische Armee sind Dutzende Menschen getötet worden. Der Anschlag wurde in der Provinz Kundus verübt, in der auch die Bundeswehr stationiert ist.

Meldungen im Überblick.

In der nordafghanischen Provinz Kundus sind bei einem Selbstmordanschlag auf die Armee Dutzende Menschen getötet worden. Der stellvertretende Provinzgouverneur Hamdullah Danischi sagte am Montag, bei dem Anschlag auf ein Rekrutierungsbüro des Militärs seien 37 Menschen getötet und fast 40 weitere verletzt worden. "Unter den Toten sind neue Rekruten, Soldaten und Zivilisten", sagte er.

Das Krankenhaus der Provinz Kundus: Dutzende Menschen werden nach einem Selbstmordanschlag auf die afghanische Armee behandelt. Mindestens 37 Soldaten und Zivilisten starben bei dem Angriff auf ein Rekrutierungsbüro. (Foto: dpa)

Ein Arzt in einem nahe gelegenen Krankenhaus sprach von 36 Toten und Dutzenden Verletzten. Zu dem Anschlag bekannten sich die Taliban. Der Angriff auf das Rekrutierungsbüro der Armee ist bereits der dritte große Anschlag in der Region in weniger als einem Monat. In der vergangenen Woche wurde der Polizeichef von Kundus von einem Selbstmordattentäter in den Tod gerissen. Ende Februar starben mindestens 30 Menschen bei einem Anschlag auf ein Regierungsbüro in der Provinz.

In Afghanistan sind derzeit auch etwa 5000 Bundeswehrsoldaten im Einsatz, die meisten von ihnen sind in Kundus stationiert. Ein Bundeswehr-Sprecher im Feldlager Kundus sagte, deutsche Soldaten seien von dem jüngsten Anschlag nicht betroffen.

(Reuters/dpa)

Für Verteidigungsminister de Maizière ist die "Gorch-Fock"-Affäre nicht mehr Chefsache, Russlands Regierungspartei gewinnt bei den Regionalwahlen und in Irak sterben mindestens zehn Menschen bei einem Bombenanschlag: Lesen Sie auf den nächsten Seiten weitere Kurzmeldungen.

Bundestags-Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt ist neue Vorsitzende der CSU-Landesgruppe. Bei ihrer Wahl stimmten am Montagabend 37 CSU-Bundesabgeordnete für die 60-Jährige. Es gab keine Nein-Stimmen und keine Enthaltungen. Drei Stimmen waren ungültig. Hasselfeldt ist Nachfolgerin von Hans-Peter Friedrich, der als Innenminister ins Kabinett von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gewechselt war.

Die im niederbayerischen Straubing geborene Hasselfeldt gehört zu erfahrensten Politikern im Bundestag. Seit 1987 gehört sie dem Parlament an. Seit 1969 ist sie bereits CSU-Mitglied. Sie war von 1989 bis 1991 Bauministerin sowie 1991 und 1992 Bundesgesundheitsministerin.

(dapd)

Unter dem neuen Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) ist die Aufklärung der Gorch Fock-Affäre keine Chefsache mehr. Der in der vergangenen Woche vorgelegte Untersuchungsbericht einer Marine-Kommission sei "deutlich auf der Ebene unterhalb des Ministers in Behandlung", sagte der stellvertretende Ministeriumssprecher Christian Dienst in Berlin. "Ob und wann sich der Minister damit beschäftigt, das werden wir sehen."

De Maizières Vorgänger Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte die Affäre um angebliche Missstände auf dem Segelschulschiff im Januar zur Chefsache gemacht und unter anderem den Kapitän Norbert Schatz für die Zeit der Ermittlungen abgesetzt. Sprecher Dienst betonte jetzt, man solle nicht annehmen, "dass die Mechanismen, die in der Zeit zu Guttenberg gegriffen haben, auch in der Zeit de Maizière greifen werden".

In dem Untersuchungsbericht, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt, wird der Verdacht unhaltbarer Missstände auf der Gorch Fock widerlegt. Die Vorwürfe hätten sich "zum großen Teil" als unhaltbar erwiesen. Die Ermittler mahnen trotzdem eine Verbesserung der Dienstaufsicht an. Am Mittwoch wird sich der Verteidigungsausschuss des Bundestags mit dem 98-seitigen Bericht befassen, für den 221 Offiziersanwärter und 192 Angehörige der Stammbesatzung befragt wurden.

(dpa)

Der ehemalige pakistanische Präsident Pervez Musharraf hat den Briten vorgeworfen, beim Verhör von Terrorverdächtigen einigen umstrittenen Methoden stillschweigend zugestimmt zu haben. In einer Dokumentation für die BBC, die am Montagnachmittag gesendet werden sollte, wird Musharraf gefragt, ob die britische Regierung die pakistanischen Geheimdienste angewiesen habe, bei Verhören von Terrorverdächtigen auf Folter zu verzichten. "Nie, kein einziges Mal", antwortet Musharraf.

Ein ehemaliger Häftling, der Brite Binyam Mohamed, der in dem US-Terrorgefängnis in Guantanamo Bay untergebracht war, gibt an, die britische Regierung sei darüber informiert gewesen, dass er nach seiner Festnahme in Pakistan 2002 geschlagen und gefoltert wurde. Der ehemaliger Sicherheitsberater der britischen Regierung, David Omand, sagte der BBC, die britische Regierung habe niemals Foltermethoden angewandt und habe von ihren Partnern stets erwartet, sich auch an diese Richtlinien zu halten.

(dapd)

Die von Ministerpräsident Wladimir Putin geführte Regierungspartei Einiges Russland hat wie erwartet die Kommunalwahlen in Russland gewonnen. Nach Auszählung fast aller Stimmen kam die Kremlpartei bei Wahlen zu Regionalparlamenten in zwölf Gebieten auf rund 35 bis 70 Prozent, wie die Wahlkommission mitteilte.

Die landesweit mehr als 3000 verschiedenen Abstimmungen galten als Stimmungstest zum Auftakt des russischen "Superwahljahres". Russland wählt Ende dieses Jahres ein neues Parlament, Anfang 2012 einen neuen Präsidenten. Oppositionskräfte sprachen von schweren Manipulationen bei der Kommunalwahl. Bereits im Vorfeld der Abstimmung hatten Regierungskritiker geklagt, massiver Druck der Kremlpartei habe einen fairen und freien Wahlkampf verhindert.

Das Ergebnis sei ein gutes Signal für die Dumawahl, sagte Parlamentspräsident Boris Gryslow, der auch Mitglied von Einiges Russland ist. Die Partei habe fast überall zugelegt. "Und ich denke, die Unterstützung wird für die Dumawahl noch einmal zunehmen", sagte Gryslow. Wahlverstöße habe es nicht gegeben.

(dpa)

Bei einem Bombenanschlag auf ein Armee-Hauptquartier in der nordirakischen Ortschaft Kanaan sind mindestens zehn Menschen getötet worden. 25 weitere Personen erlitten Verletzungen, bestätigte die Polizei in der Provinzhauptstadt Bakuba, 60 Kilometer nordöstlich von Bagdad. Ein mit Sprengstoff vollgepacktes Auto war vor dem Armeegebäude explodiert. Die meisten Opfer waren nach ersten Angaben Soldaten der irakischen Streitkräfte.

(dapd)

© Reuters/AFP/dpa/dapd/blg/jab - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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