Politicker:Türkei: Kurdische Rebellen drohen mit Bürgerkrieg

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Kurdische Rebellen haben der Türkei mit einer Wiederaufnahme des bewaffneten Aufstands gedroht.

Kurdische Rebellen haben der Türkei mit einer Wiederaufnahme des bewaffneten Aufstands gedroht, sollte die Regierung in Ankara den Friedensprozess nicht beschleunigen. Die Kämpfer der PKK stünden bereit, vom Nordirak in die Türkei zurückzukehren, sagte der Co-Chef des politischen Flügels der Rebellenorganisation, Cemil Bayık, der Nachrichtenagentur Reuters in seinem Unterschlupf in den irakischen Kandil-Bergen.

Zugleich warf er der türkischen Regierung vor, islamistische Rebellen in Syrien im Kampf gegen die dortigen Kurden zu unterstützen. Der inhaftierte PKK-Chef Abdullah Öcalan hatte im vergangenen Jahr Gespräche mit der türkischen Regierung über ein Ende des Konflikts geführt. Im März wurde eine Feuerpause ausgerufen und Öcalan befahl den Rebellenkämpfern, sich aus der Türkei in die autonome Kurdenregion im Irak zurückzuziehen. Die Rebellen warfen der Regierung jedoch vor, sich nicht an die Abmachungen zu halten und setzten im vergangenen Monat den Abzug aus. "Der Prozess ist beendet", sagte Bayık: "Entweder akzeptieren sie tiefgreifende und sinnvolle Verhandlungen mit der kurdischen Bewegung oder es gibt Bürgerkrieg in der Türkei."

Zu den Voraussetzungen gehörten eine Verbesserung der Haftbedingungen für Öcalan, Verfassungsänderungen zur Wahrung der kurdischen Kultur und die Benennung einer dritten Instanz zur Überwachung der Fortschritte im Friedensprozess. Die bisherigen Vorschläge der türkischen Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan hätten nichts mit Demokratie zu tun und zeugten nicht von einem Mentalitätswechsel, sagte Bayık.

Bayık warf der Türkei vor, die Front ihres Kampfes gegen die Kurden nach Syrien verschoben zu haben. Die Türkei rekrutiere zu diesem Zweck islamistische "Banditen-Gruppen" und bilde sie aus. Es sei das Recht des kurdischen Volkes, diesen Kampf in die Türkei zu tragen. Die türkische Regierung hat stets Vorwürfe zurückgewiesen, islamistische Rebellen in Syrien zu bewaffnen oder ausländische Kämpfer nach Syrien zu schleusen.

© Süddeutsche.de/Reuters/dayk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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