Politicker:Belgiens Finanzminister tritt wegen umstrittener Finanzgeschäfte zurück

Rücktritt wegen Geschäften mit einer verstaatlichten Bank: Der belgische Finanzminister Steven Vanackere hat seinen Rücktritt eingereicht, aber jeden Vorwurf zurückgewiesen.

Der belgische Finanzminister Steven Vanackere ist wegen einer Debatte über seine Rolle bei Finanzgeschäften mit einer verstaatlichten Bank zurückgetreten. Regierungschef Elio Di Rupo, der nach eigenen Angaben am Morgen von dem Rücktritt informiert wurde, dankte Vanackere für seine "unter schwierigen wirtschaftlichen und politischen Umständen geleistete" Arbeit, wie es in einer Mitteilung hieß.

"Das Klima des Misstrauens, das durch diese Affäre erzeugt wurde, stört mich in meiner Arbeit und schadet den Interessen des Landes", sagte der christdemokratische Vanackere laut der Nachrichtenagentur Belga. Er wies "jeden Fehler" von sich.

Vanackere war Ende Februar im Parlament in Brüssel gefragt worden, was er über eine profitable Geldanlage der in Flandern einflussreichen christlichen Arbeiterbewegung ACW bei der Belfius Bank gewusst habe. Die Bank, bis März 2012 unter dem Namen Dexia firmierend, war 2009 durch staatliche Milliardenhilfe vor dem Konkurs gerettet worden. Vanackere, auch stellvertretender Premierminister, hatte stets versichert, er habe nichts von irgendwelchen angeblich besonders günstigen Konditionen der ACW bei Belfius gewusst. Ein Mitglied seines Mitarbeiterstabs ist auch im Verwaltungsrat der Bank tätig.

Vanackere gehört zu den flämischen Christdemokraten CDV, die in der Koalition aus sechs Parteien unter den frankophonen Sozialisten von Di Rupo in Brüssel mitregieren. Sein Sturz dürfte keine Auswirkungen auf die Stabilität der belgischen Regierung insgesamt haben, die Ende 2011 ins Amt kam und mit der Umsetzung eines Sparkurses und einer Staatsreform beschäftigt ist.

© dpa/AFP/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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