Politicker:Amnesty: Kuba drangsaliert Kritiker vor Papstbesuch

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Die kubanische Regierung geht immer härter gegen ihre Kritiker vor. Einem Bericht von Amnesty International zufolge ist die Zahl der Verhaftungen kurz vor dem Papstbesuch deutlich angestiegen.

Einem Bericht von Amnesty International zufolge ist die Zahl der Verhaftungen von Regimekritikern kurz vor dem Papstbesuch in Kuba deutlich angestiegen.

Während früher Dissidenten oft zu langen Haftstrafen verurteilt wurden, würden heute Journalisten, Blogger, Menschenrechtsaktivisten und Dissidenten vermehrt für kurze Zeit inhaftiert und bedroht, erklärte Amnesty International.

Während dieser Zeit werden die Gefangenen laut Amnesty "regelmäßig verhört, bedroht, eingeschüchtert und gelegentlich geschlagen". Ziel der kurzzeitigen Inhaftierungen sei beispielsweise, die Aktivisten von Demonstrationen fernzuhalten.

"Die Taktik hat gewechselt, aber das ändert nichts daran, dass Kritiker in Kuba genauso massiv verfolgt werden wie zuvor. Meinungs- und Versammlungsfreiheit sind weiterhin stark eingeschränkt", erklärte Amnesty-Kuba-Expertin Alena Sander.

Um ihre "repressiven Gesetze" zu legitimieren, stellten kubanische Beamte weiterhin die Behauptung auf, politische Gegner agierten unter Einfluss der USA, und ihre Aktivitäten seien eine Gefahr für die nationale Sicherheit, Kubas Souveränität und die Revolution.

Keine Papstaudienz für Dissidenten

Papst Benedikt XVI. soll am 26. März auf Kuba eintreffen. Das katholische Kirchenoberhaupt soll dabei unter anderem mit Präsident Raúl Castro, dem Nachfolger und Bruder des langjährigen Staatschefs Fidel Castro, zusammentreffen. Nach jüngsten Angaben aus Rom könnte er auch Fidel Castro selbst treffen. Ein Treffen mit Regierungsgegnern ist demnach nicht geplant.

Eine Woche vor dem Papstbesuch waren rund 70 Mitglieder der Oppositionsgruppe "Damen in Weiß" für kurze Zeit festgenommen worden. Seit Wochen fordert sie eine Unterredung mit dem Papst, was die katholische Kirche in Kuba bislang mit dem Hinweis auf den dichtgepackten Terminplan des Papstes ablehnt.

Der Besuch von Benedikt XVI. ist der zweite Aufenthalt eines Papstes in Kuba. 1998 hatte Johannes Paul II. die kommunistisch regierte Insel besucht.

© epd/AFP/jsc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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