Plastikmüll:Für immer im Eis

Die Entscheidung für oder gegen mehr Müll trifft jeder Mensch jeden Tag.

Von Hanno Charisius

Reifenabrieb und Zigarettenstummel im arktischen Eis? Das klingt wie ein Witz, ist aber den Berichten von Polarforschern zufolge Realität. Man muss zwar sehr genau hinschauen, um den Unrat der Menschheit an diesem scheinbar unberührten Ort zu entdecken, aber unter dem Mikroskop werden die Kunststoffkrümel sichtbar: Bis zu 12 000 Partikel, zwischen einigen Tausendstel Millimetern und einem halben Zentimeter groß, haben die Wissenschaftler pro Liter Eis gefunden.

Noch schlimmer ist: Dieser Müll lässt sich nie wieder einsammeln. Das Plastik wieder aus dem Meer herauszufischen, wie manche Unternehmer vorschlagen, ist eine naive Illusion. Der Aufwand wäre viel zu groß.

Aber es gibt eine Lösung für das Problem. Die Formel der drei R: "Reduce, reuse, recycle" - reduzieren, mehrmals nutzen, recyclen. Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind in jedem Land kann das. Jeden Tag treffen wir Entscheidungen, die sich direkt oder indirekt als Plastikkrümel am anderen Ende der Welt niederschlagen. Der Einwegbecher für den Kaffee, die in Plastik verschweißten Gurken und Bananen. Braucht es die einzeln verpackten Schokodinger wirklich? Wir können dauernd Müll vermeiden. Wenn wir es nicht machen, warum sollten dann andere damit anfangen?

© SZ vom 26.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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