Lyon (dpa) - Ein halbes Jahr nach dem Wahlsieg des französischen Präsidenten Emmanuel Macron kürt seine Partei heute ihren neuen Chef. Einziger Kandidat für den Spitzenjob von La République En Marche ist der bisherige Regierungssprecher und Macron-Vertraute Christophe Castaner.
Falls der 51-Jährige auf dem Parteitag in Lyon wie erwartet die Mehrheit bekommt, muss er die junge Gruppierung nach ihrem Durchmarsch an die Macht festigen und weiterentwickeln.
In den Reihen von La République en Marche war vor dem Parteitag Kritik an mangelnder interner Demokratie laut geworden. Bemängelt wurde etwa, dass über die Parteispitze nicht in einer Urwahl aller Mitglieder abgestimmt wird.
Macron hatte die Gruppierung im vergangenen Jahr bewusst als Gegenentwurf zu den Strukturen der traditionellen Parteien positioniert. Sie steht nun vor dem schwierigen Spagat, die Zwänge einer Regierungspartei mit ihrem Selbstverständnis als offene Bewegung zu vereinen.
Mehr Auswahl als bei der Wahl des Parteichefs gibt es bei der Besetzung des 20-köpfigen Exekutivbüros. Dort treten neben der von Castaner aufgestellten Liste drei weitere Bewerbergruppen an.