Parteien:Alte Herren

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Die Grauen: Abstimmung auf einem Bundesparteitag der SPD. (Foto: Oliver Berg/dpa)

Vor allem in den Volksparteien steigt das Durchschnittsalter, bei den Mitgliedern von CDU und SPD liegt es schon bei jenseits der 60. Jüngere Frauen engagieren sich anderswo.

Die CDU will ihre Parteiarbeit modernisieren, so den Trend zur Überalterung brechen und für Frauen attraktiver werden. "Wir müssen mehr auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf achten", sagte der Mitgliederbeauftragte Henning Otte in Berlin der Nachrichtenagentur dpa. Die CDU müsse auch verstärkt auf Formate schauen: "Ein ansprechendes Umfeld mit einem vielfältigen Themenkatalog wird bei Frauen positiver aufgenommen als eine Frontal-Veranstaltung mit politischen Berichten, ohne die Möglichkeit, kommunikativ zu arbeiten." Die CDU kämpft mit sinkenden Mitgliederzahlen, einem steigenden Durchschnittsalter und einer Männerdominanz. So schrumpfte die Mitgliederzahl von knapp 426 000 im Jahr 2017 auf rund 415 000 im Januar 2019. Der Frauenanteil beträgt aktuell 26,4 Prozent. Das Durchschnittsalter liegt bei gut 60 Jahren. Das ist laut Otte eine "Herausforderung, vor der andere Parteien jedoch auch stehen". Dies bestätigt eine Umfrage der dpa in den Parteizentralen. Es gibt jedoch deutliche Unterschiede.

Das Durchschnittsalter der momentan 437 754 SPD-Mitglieder beträgt nach Parteiangaben 60 Jahre. Nur 13 Prozent der Mitglieder sind demnach jünger als 35 Jahre, 56 Prozent aber sind 60 Jahre alt und älter. Wie die CDU verzeichnet auch die SPD einen steigenden Frauenanteil - Ende 2018 lag er bei 32,6 Prozent.

Die FDP zählt derzeit 64 804 Mitglieder. Das Durchschnittsalter liegt nach Parteiangaben bei 52 Jahren, die Ü-60-Generation macht ziemlich genau 35 Prozent aus. Mit 21,6 Prozent ist der Frauenanteil besonders klein.

Die Grünen vermeldeten Ende März 2019 einen Rekord von 77 777 Mitgliedern. Und es treten nach Angaben der Parteiführung weiter Menschen ein. Ende 2018 lag der Altersdurchschnitt bei 49 Jahren, der Frauenanteil bei 40,5 Prozent. Im vergangenen Jahr wurde die Partei jünger und weiblicher: Die Neueintritte waren zu 43,2 Prozent Frauen und im Schnitt 41 Jahre alt.

Die Linke zählt derzeit 61 566 Anhänger in ihren Reihen. Das Durchschnittsalter liegt laut Partei bei 55 Jahren, der Frauenanteil bei 36,4 Prozent. Der Anteil der unter 40-jährigen Mitglieder macht 30 Prozent aus, der Anteil der 60- bis 75-jährigen 25 Prozent.

Zuwachs verzeichnete im vergangenen Jahr auch die AfD. Es kamen nach Angaben eines Sprechers etwa 6000 Menschen neu in die Partei, die damit auf 34 200 Mitglieder kommt. Von ihnen sind 14 Prozent bis 35 Jahre, 64 Prozent bis 65 und 22 Prozent über 65 Jahre alt. Einen Altersdurchschnitt nannte die Partei nicht, aber den Frauenanteil: Dieser ist mit 17,4 Prozent extrem niedrig.

Die CSU verzeichnet in diesem Jahr nach eigenen Angaben mehr als 1000 Eintritte - und zählt nun rund 139 000 Mitglieder. 21 Prozent sind Frauen. Zum Altersschnitt macht die CSU keine Angaben. Für Generalsekretär Markus Blume steht fest: "Die CSU muss jünger, offener, dynamischer und auch weiblicher werden."

© SZ vom 23.04.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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