Parteiaustritte:Mitglieder verlassen die CDU

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Die CDU hat bundesweit in den vergangenen Monaten massiv an Mitgliedern verloren. Zwischen September 2006 und Ende Januar 2007 verließen mehr als zehntausend Mitglieder die Partei.

Jens Schneider und Johannes Nitschmann

Damit hat die CDU bundesweit noch 550.589 Mitglieder. Der Mitgliederverlust fiel damit für die Christdemokraten weitaus größer aus als in den ersten zehn Monaten nach der Regierungsübernahme in der Großen Koalition. Insgesamt hat die CDU seit November 2005, dem Antritt der schwarz-roten Regierung, im Saldo mehr als 23.000 Mitglieder verloren.

Die zuletzt überdurchschnittlichen Rückgänge werden von der Partei nach Angaben einer Sprecherin allerdings nicht mit aktuellen politischen Entwicklungen erklärt, sondern mit Karteibereinigungen und technischen Neuerungen in der Datenverarbeitung erklärt.

Auch bei der SPD setzte sich der seit Jahren dauernde Rückgang fort. Die SPD hatte Ende Februar 556.185 Mitglieder. Noch im Dezember 2005 waren es 590.485 gewesen.

Nicht einmal zwei Jahre nach ihrem fulminanten Wahlsieg leidet vor allem die nordrhein-westfälische CDU unter großen Mitgliederverlusten. In den vergangenen drei Jahren haben bei der von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers geführten Landes-CDU 19.000 Mitglieder ihr Parteibuch zurückgegeben, wie ein Sprecher bestätigte. Damit kehrte mehr als jedes zehnte CDU-Mitglied der Partei an Rhein und Ruhr den Rücken.

Hohes Durchschnittsalter macht sich bemerkbar

Im selben Zeitraum verlor die NRW-CDU weitere 11.000 Mitglieder durch Todesfälle und Karteibereinigungen. Diesem Verlust von insgesamt 30.000 Mitgliedern in den vergangenen drei Jahren stehen 16.500 Eintritte gegenüber. Damit ist die Mitgliederzahl des größten Landesverbandes von 184.500 im Januar 2004 auf aktuell 171.000 gesunken.

Der Sprecher der NRW-CDU, Matthias Heidmeier, verwies darauf, dass sich bei den jüngsten Mitgliederverlusten "das relativ hohe Durchschnittsalter" bei den Mitgliedern bemerkbar mache. Die im vergangenen Sommer von Landeschef Rüttgers ausgelöste Diskussion über das "soziale Profil" der Partei habe den negativen Trend allerdings vorübergehend stoppen können. Im September und Oktober 2006 habe es "bei persönlich und politisch motivierten Ein- und Austritten ein ausgewogenes Verhältnis" gegeben.

Noch negativer verläuft die Mitgliederentwicklung bei den nordrhein-westfälischen Sozialdemokraten. Während die Landes-SPD im Januar 2004 nach eigenen Angaben noch 175.271 Mitglieder zählte, wird die aktuelle Mitgliederzahl des größten sozialdemokratischen Landesverbandes aktuell von der Bundespartei auf 150.789 beziffert.

Damit hätte die SPD an Rhein und Ruhr in den vergangenen drei Jahren fast 25.000 Mitglieder verloren. Im Jahr 1990 hatte die nordrhein-westfälische SPD unter ihrem damaligen Vorsitzenden Johannes Rau noch einen Rekordstand von 287.130 Mitgliedern vermeldet.

© SZ vom 15. März 2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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