Palästinenser-Gebiete:Der angezählte Präsident

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Auch wenn er immer noch mehr Unterstützer hat als seine Konkurrenten - Mahmud Abbas' Rückhalt in der Bevölkerung ist gesunken. (Foto: Bernat Armangue/AP)

Die Ära von PLO-Chef Mahmud Abbas geht zu Ende. Einen Nachfolger hat er aus Machtkalkül nicht aufgebaut - die Suche gerät nun zu einem großen Chaos.

Von Peter Münch, Ramallah

Wenn das Vaterland ruft, ist Anis al-Khatib keine Reise zu beschwerlich. 82 Jahre ist er alt, und die letzten paar Jahre waren gewiss nicht seine besten, denn er lebt in Damaskus, mitten im Krieg. Nun aber ist er als einer von mehr als 700 Delegierten des Palästinensischen Nationalrats (PNC) nach Ramallah gekommen. Selten genug tagt dieses oberste Beschlussgremium der PLO, der Palästinensischen Befreiungsorganisation, die letzte reguläre Zusammenkunft war 1996. Khatib also hat sich darauf gefreut, die alten Mitkämpfer wiederzusehen und vor allem seinen "sehr engen Freund" Mahmud Abbas, mit dem er einst in Damaskus studiert hat. Doch nun ist er vom Krieg in Syrien unversehens hineingeraten in einen Machtkampf in Ramallah.

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