Politik kompakt:Tote bei Explosion eines Nato-Lasters in Pakistan

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Bei einem Bombenanschlag auf einen für die Nato-Truppen in Afghanistan bestimmten Tanklastwagen sind mindestens 16 Menschen ums Leben gekommen.

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Bei einem Anschlag auf einen Nato-Tanklaster in Pakistan sind am Samstag mindestens 16 Menschen ums Leben gekommen.

Wer den Tanklaster angegriffen hat, ist noch unklar. (Foto: AFP)

Behördenangaben zufolge geriet das Fahrzeug durch eine Bombenexplosion zunächst in Brand. Daraufhin habe sich eine Menschenmenge versammelt, um ausgelaufenes Öl aufzufangen. 16 der Umstehenden seien ums Leben gekommen, als der Lastwagen von einer zweiten Explosion erschüttert worden sei.

In derselben Region im Nordwesten Pakistans kam es später zu einem weiteren Bombenangriff auf einen Konvoi von 16 Nato-Tanklastern, die sich auf dem Weg nach Afghanistan befanden. Dabei sei allerdings niemand verletzt worden, teilten die örtlichen Behörden mit.

Zunächst bekannte sich niemand zu den Angriffen. Allerdings verüben Kämpfer der Taliban in dem Gebiet häufig Anschläge auf Nachschubkonvois für die Nato-Truppen in Afghanistan. Seit der Tötung von Al-Qaida-Chef Osama bin Laden Anfang Mai durch ein US-Spezialkommando in Pakistan hat die Gewalt in dem Land zugenommen.

(dpa/Reuters)

Das FBI warnt vor Al-Qaida-Anschlägen auf Öltanker und Atomgegner fordern eine Überprüfung der deutschen Flugrouten, die über Kernkraftwerke führen. Lesen Sie auf den folgenden Seiten weitere Kurzmeldungen.

Bei einem Selbstmordanschlag auf ein Militärkrankenhaus in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens sechs Medizinstudenten getötet worden. 23 weitere wurden verletzt, als sich ein Attentäter in einem Speisesaal auf dem Klinikgelände in die Luft sprengte, wie das afghanische Verteidigungsministerium mitteilte. Zu dem Anschlag bekannten sich die radikalislamischen Taliban.

Ein Talibansprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP, zwei Angreifer seien in das gut gesicherte Krankenhaus im Stadtzentrum eingedrungen, das als eines der größten und am besten ausgestatteten in Afghanistan gilt. Ein Polizeivertreter dementierte dagegen die Angaben über einen zweiten Attentäter auf dem Klinikgelände.

Unterdessen kam es auch im Nordosten des Landes zu einem Anschlag: Bei dem Versuch, ein Kind als Selbstmordattentäter zu missbrauchen und mit einem Sprengsatz auszurüsten, sind fünf Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei explodierte die Sprengstoffweste, als Aufständische sie dem 12-jährigen Jungen umgelegten. Der Vorfall habe sich am Freitagabend in der Nähe von Puran, der Provinzhauptstadt Nuristans, ereignet.

(AFP)

Iran hat nach eigenen Angaben ein Spionagenetzwerk zerschlagen und 30 im Dienste der USA stehende Spione festgenommen. Das berichtete das iranische Staatsfernsehen unter Berufung auf das Geheimdienstministerium in Teheran. Bei einer "Operation im Innern und außerhalb des Landes" sei ein komplexes Spionage- und Sabotagenetzwerk mit Verbindungen zum US-Geheimdienst CIA zerschlagen worden, hieß es in einer Erklärung des Ministeriums.

(AFP)

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il ist nach Angaben südkoreanischer Medien zu einem Besuch nach China gereist. Wie die Nachrichtenagentur Yonhap und der Fernsehsender YTN TV berichteten, traf Kims Sonderzug zunächst in der Stadt Changchun im Nordosten Chinas ein, bevor er weiter Richtung Süden fuhr.

Peking, das den Besuch zunächst nicht bestätigte, ist der engste Verbündete des kommunistischen Nordkorea. In Changchun besichtigte Kim Jong Il den Berichten zufolge eine Fabrik von Chinas zweitgrößtem Autobauer FAW. Im vergangenen August hatte er sich in der nordostchinesischen Wirtschaftsmetropole mit Chinas Staatschef Hu Jintao getroffen. Diesmal blieb der nordkoreanische Machthaber, der für seine Abneigung gegen Flugreisen bekannt ist, aber offenbar nicht über Nacht.

Wie Yonhap und YTN TV weiter berichteten, verließ sein Zug noch am Samstag Changchun und fuhr weiter Richtung Shenyang. Südkoreanische Medien spekulierten daraufhin über ein mögliches Treffen mit Hu in Shenyang oder Peking.

Es handelt sich um Kim Jong Ils dritte China-Reise binnen zwölf Monaten. Die häufigen Besuche zeigen nach der Einschätzung von Experten, dass Nordkorea angesichts seiner wirtschaftlichen Probleme dringend auf die Hilfe des Nachbarlands angewiesen ist. China ist für das verarmte Nordkorea ein wichtiger Geldgeber und Hauptlieferant für Treibstoff und Lebensmittel.

(AFP)

Das FBI und das Heimatschutzministerium der Vereinigten Staaten haben Polizei und Energiebranche vor möglichen Anschlägen auf Öltanker gewarnt. In einem vertraulichen Warnhinweis hieß es, al-Qaida habe erwogen, Öltanker zu entführen und in die Luft zu sprengen.

Mit den Anschlägen sollte eine "extreme Wirtschaftskrise" heraufbeschworen und ein explosionsartiger Anstieg der Ölpreise ausgelöst werden. Zwar erklärten die US-Behörden, bei den Plänen handele es sich um kaum mehr als eine Fantasie von al-Qaida. Dennoch wurde eine Mitteilung versandt, in der es hieß, die Terrororganisation habe Informationen über Größe und Bauweise von Öltankern gesammelt.

Die Informationen stammten aus Dokumenten, die bei einem US-Einsatz gegen Osama bin Laden sichergestellt worden waren. Der Al-Qaida-Chef war Anfang Mai in Pakistan von einer US-Spezialeinheit getötet worden.

(dapd/AFP)

Mit einem Aufruf zum Neuanfang hat der Präsident der Elfenbeinküste, Alassane Ouattara, sein Amt angetreten. Die politische Krise, die das westafrikanische Land nach der Präsidentenwahl im November erschüttert hatte, sei demokratisch beendet worden, erklärte er bei seiner Vereidigung in der Hauptstadt Yamoussoukro. Jetzt gehe es nicht um den Sieg einer Seite, sondern um "wiederentdeckte Brüderlichkeit und neue Anfänge".

Ouattaras Vorgänger Laurent Gbagbo hatte sich nach der Wahl geweigert, die Macht abzugeben. Die Elfenbeinküste versank darauf in bürgerkriegsähnliche Zustände, mehr als 1.000 Zivilpersonen wurden getötet. Am 11. April wurde Gbagbo schließlich festgenommen.

An diesem Samstag ist Ouattara feierlich in sein Amt eingeführt worden.Unter den Gästen waren auch UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon und der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy.

(dapd)

Nachdem Experten den deutschen Kernkraftwerken mangelnden Schutz gegen Flugzeugabstürze bescheinigten, fordern Atomgegner eine Überprüfung der deutschen Flugrouten. "Der Bericht zur Reaktorsicherheit zeigt deutlicher denn je, wie verwundbar die AKW durch Flugzeugabstürze sind", sagte der Atomexperte der Umweltgruppe Greenpeace, Heinz Smital, der Frankfurter Rundschau.

Auch die Grünen im Bundestag fordern eine Überarbeitung der Flugrouten, um das Unfall- und Anschlagsriskio zu minimieren. "Wenn nach Fukushima Sicherheit wirklich zum höchsten Maßstab wird, muss man sich wohl auch solche Maßnahmen überlegen", sagte die atompolitische Sprecherin, Sylvia Kotting-Uhl. Echte Sicherheit werde aber nur erreicht, wenn Atomkraftwerke, die nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert sind, so schnell wie möglich stillgelegt werden. Zurzeit führen die Flugrouten von Verkehrsmaschinen uneingeschränkt über die deutschen Atomkraftwerke, bestätigte die Deutsche Flugsicherung.

(dapd)

Die höchste islamische Autorität in Ägypten hat sich für einen nachsichtigen Umgang mit Ex-Präsident Hosni Mubarak ausgesprochen. Der im Februar durch einen Volksaufstand gestürzte Machthaber habe lange Zeit viel für Ägypten getan und sei heute ein alter und kranker Mann, erklärte Scheich Ahmed al-Tajjib, das Oberhaupt des Al-Azhar Islam-Instituts in Kairo, der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. "Man sollte Gnade vor Recht walten lassen", fügte er hinzu.

Den Sturz Mubaraks bezeichnete Al-Tajjib als "Ausdruck des Willens des ägyptischen Volkes". "Al-Azhar unterstützt den Willen des Volkes nach Veränderungen", führte er weiter aus. Al-Azhar gilt als die wichtigste Institution des sunnitischen Islam weltweit. Während der 18-tägigen Massenproteste, die zum Sturz Mubaraks führten, hatte sich das Al-Azhar-Oberhaupt mit öffentlichen Äußerungen zurückgehalten. Die Demonstranten warfen ihm deshalb vor, dem alten Regime zu nahe gestanden zu haben. Tatsächlich ist Al-Tajjib die erste einflussreiche Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, die sich für eine Amnestie des 83-jährigen Mubarak einsetzt.

Der ehemalige Staatschef befindet sich derzeit unter Arrest in einem zivilen Krankenhaus in Scharm el Scheich. Die Staatsanwälte ermitteln gegen ihn wegen des Verdachts auf illegale Bereicherung. Auch seine Rolle bei der Tötung von über 800 Demonstranten während der Massenproteste im Januar und Februar ist Gegenstand von Untersuchungen.

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