Nordkorea:UN-Sicherheitsrat verurteilt Atomtest einstimmig

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Nordkorea versetzt die Welt in Angst: Nach dem unterirdischen Atomwaffentest des kommunistischen Landes demonstriert der UN-Sicherheitsrat Einigkeit.

Der UN-Sicherheitsrat hat Nordkoreas Atomtest einstimmig verurteilt. In einer Erklärung, auf die sich die 15 Ratsmitglieder überraschend schnell verständigten, äußerte das höchste UN-Gremium einmütig seine "entschiedene Opposition" zu Pjöngjangs Vorgehen.

Witalij Tschurkin, Russlands Botschafter bei der UN. (Foto: Foto: Reuters)

Der derzeitige Ratspräsident, Witalij Tschurkin, verlas den Text in New York und machte deutlich, dass es sich lediglich um eine erste Stellungnahme handele. "Dies ist noch nicht alles, sondern nur ein Signal dafür, in welche Richtung wir steuern", sagte Tschurkin.

Nordkorea habe mit seiner zweiten Atombombe nicht nur gegen Resolutionen des Sicherheitsrates verstoßen, sondern auch gegen das Abkommen zur Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen und den Teststoppvertrag. "Jede Handlung, die diese beiden Abkommen unterhöhlt, ist sehr ernstzunehmen und verdient eine scharfe Antwort", sagte Tschurkin weiter.

In der Erklärung des Sicherheitsrates heißt es weiter, dass die von Nordkorea ausgelöste nukleare Explosion ein "klarer Verstoß gegen Resolution 1718" sei. Diese völkerrechtlich bindende Verlautbarung hatte der Rat im Jahr 2006 als Reaktion auf Nordkoreas erste Atombombe verabschiedet.

Das UN-Gremium forderte das kommunistische Regime in Pjöngjang auf, uneingeschränkt allen seinen Verpflichtungen nachzukommen, die sich aus den Resolutionen 1695 und 1718 sowie aus den Erklärungen des Sicherheitsrates ergeben.

"Scharfe Resolution" geplant

Außerdem kündigte es an, es werde sich "unverzüglich" an den Entwurf für eine neue "scharfe Resolution" zu dem jüngsten Atomtest vom Montag machen. Die amerikanische UN-Botschafterin Susan Rice gab sich zuversichtlich, dass das Dokument die Zustimmung aller Ratsmitglieder erhalten und in Kürze verabschiedet werden könne.

"Die Resolution wird sehr scharf sein", kündigte Rice an, "und inhaltlich von großer Bedeutung sein". Washington betrachte Nordkoreas Verhalten als "schwersten Verstoß gegen internationales Recht".

Unterdessen bereitet Nordkorea nach südkoreanischen Medienberichten möglicherweise weitere Raketentests vor. Es gebe Anzeichen dafür, dass Nordkorea an der Westküste in Kürze Raketen mit kurzer Reichweite abfeuern werde, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf informierte Quellen.

Dabei könne es sich um Anti-Schiffsraketen handeln. In den Gewässern vor der Küste habe Nordkorea den Schiffsverkehr bis zum Mittwoch verboten. Nordkorea hatte laut Yonhap bereits am Montag nach dem unterirdischen Nukleartest drei Raketen mit Reichweiten von vermutlich 130 Kilometern von der Ostküste aus gestartet.

Nicht weit davon entfernt wird auch der Ort im Nordosten des Landes vermutet, wo Nordkorea einen atomaren Sprengsatz gezündet hatte. Es war der zweite Nukleartest des kommunistischen Landes seit Oktober 2006.

Die nordkoreanische Atombombe war nach ersten Erkenntnissen zehnmal so stark wie die bei einem ersten Test Ende 2006. Außerdem testete Nordkorea nach südkoreanischen Berichten noch drei Raketen mit kurzer Reichweite. US-Präsident Barack Obama verurteilte den Test scharf als "Gefährdung der ganzen Welt" und vor allem Ostasiens.

Obama erklärte in Washington, Pjöngjang habe mit seinen nuklearen Aktivitäten internationales Recht und internationale Abkommen verletzt. Der US-Präsident drohte eine "starke Antwort" der USA an. Dennoch werde Washington auch seine diplomatischen Bemühungen verdoppeln, Nordkorea davon zu überzeugen, die zugesagte Nuklearabrüstung umzusetzen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte die internationale Staatengemeinschaft am Montag in Berlin zu einem geschlossenen Vorgehen auf. Ziel müsse es sein, die sogenannten Sechser-Gespräche baldmöglichst wieder aufzunehmen. Auch Südkorea und Japan verurteilten den Atomtest aufs Schärfste. Die chinesische Regierung äußerte sich ebenfalls ablehnend zu dem Test ihres Verbündeten.

Auch die Nato kritisierte den Atomtest. "Dieses unverantwortliche Handeln Pjöngjangs stellt eine ernste Bedrohung von Frieden, Sicherheit und Stabilität in der asiatisch-pazifischen Region dar", heißt es in einer Erklärung des Nordatlantikrats.

© dpa/AP/AFP/gdo/mati - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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