Nordirak:Deutsche Gewehre im Basar

Die Ausbildungshilfe der Bundeswehr für die irakischen Sicherheitskräfte - hier mit kurdischen Peschmerga im Jahr 2014 bei Erbil - ist wegen der Corona-Pandemie derzeit nur eingeschränkt möglich. Die irakische Seite würde sie aber gerne fortgesetzt sehen. (Foto: Sebastian Wilke/dpa)

Nun wird ermittelt, ob zum Kampf gegen IS gelieferte Waffen verhökert wurden.

Von Hans Leyendecker, München

Regierungsbehörden im Nordirak haben Untersuchungen über den möglichen Verkauf von Waffen aus Bundeswehrbeständen auf Schwarzmärkten in ihrer Region eingeleitet. Sie reagieren auf einen Bericht von NDR und WDR. Die Journalisten hatten enthüllt, dass auf Basaren in der Nähe von Erbil und in Sulaymaniyah G3-Sturmgewehre und Pistolen des Typs P1 angeboten wurden, die Deutschland zur Unterstützung der kurdischen Peschmerga im Kampf gegen die Terrormiliz IS geliefert hatte. Ob dies eher Zufallsfunde waren oder ob Peschmerga-Kämpfer mittlerweile größere Mengen der aus Deutschland gelieferten Waffen verhökert haben, ist unklar. Falls sich die Berichte bestätigen sollten, so die Regierung in Erbil, drohe den Lieferanten der Waffen eine Verhandlung vor einem Militärgericht. Sollten Peschmerga-Kämpfer die Waffen verkauft und sich ins Ausland abgesetzt haben, soll Interpol eingeschaltet werden.

© SZ vom 25.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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