Der Europäische Gerichtshof hat sein Urteil gesprochen: Deutschland hat in der Vergangenheit gegen die Vorgaben der EU verstoßen und zu wenig getan, um das Nitratproblem im Grundwasser in den Griff zu bekommen.
Das ist peinlich für Deutschland, weil die Gefahren für Mensch und Umwelt durch Nitrat längst bekannt sind. Es ist beschämend, dass sich Europas oberstes Gericht im 21. Jahrhundert überhaupt noch mit schmutzigem Wasser in Deutschland beschäftigen muss. Das Problem könnte längst gelöst sein.
Das meiste Nitrat stammt aus der Landwirtschaft. Es steckt in der Gülle, im Mist und in den Gärresten der Biogasanlagen. In den richtigen Mengen ist das kostbarer Dünger für karge Böden. Pumpen die Bauern zu viel davon auf den Acker, löst sich das Nitrat und sickert ins Grundwasser. Seit 2017 gilt in Deutschland zwar ein neues Düngerecht, das die Nitratschwemme verhindern soll. Ob das aber etwas bringt, wird man erst in vielen Jahren wissen. Vielleicht ist das Problem mit den neuen Regeln gelöst, wahrscheinlich aber nicht. Wissenschaftler haben bereits Zweifel angemeldet. Wenn die Bundesregierung also nicht bald einen sinnvollen Plan vorlegt, wird sich der Europäische Gerichtshof auch in zehn Jahren noch mit Deutschlands schmutzigem Grundwasser beschäftigen müssen.