Niedersachsen:Mehr Lehrer, mehr Polizisten

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Stephan Weil, norddeutsch-kühl und gelassen, gilt als Pragmatiker. Kritik lässt der Jurist gerne mit einem Lächeln an sich abperlen. Gefördert wurde sein Aufstieg von Gerhard Schröder. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Stephan Weil ist erneut zum Ministerpräsidenten gewählt worden. Zentrales Thema der neuen Regierung: die Bildungspolitik.

Niedersachsen wird seit Mittwoch von einer großen Koalition aus SPD und CDU unter Führung von Ministerpräsident Stephan Weil regiert. Der Landtag in Hannover wählte den SPD-Politiker zum zweiten Mal nach 2013 zum Regierungschef. Der 58-jährige Weil bekam in geheimer Wahl 104 Ja-Stimmen, 32 Abgeordnete stimmten mit Nein, ein Parlamentarier enthielt sich. SPD und CDU stellen zusammen 105 der 137 Abgeordneten. Dem SPD-Landeschef Weil dürfte seine mächtige Position im Land auch auf bundespolitischer Ebene den Rücken stärken. Denn der frühere Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover gilt parteiintern als Hoffnungsträger.

Dem Kabinett gehören je fünf Minister beider Parteien an. CDU-Landeschef Bernd Althusmann ist Stellvertreter Weils und zugleich Wirtschaftsminister. Zu den wichtigsten Projekten der Regierung gehören Verbesserungen in der Bildungspolitik. So will die große Koalition den Besuch von Kindertagesstätten für alle Kinder kostenlos machen, bisher ist in Niedersachsen nur das letzte Jahr vor der Einschulung gebührenfrei. Außerdem sollen 1000 neue Lehrer eingestellt und 1500 neue Stellen bei der Polizei geschaffen werden.

Nach der Landtagswahl am 15. Oktober hatten sich SPD und CDU zügig auf die Bildung der ersten großen Koalition in Niedersachsen seit mehr als 40 Jahren verständigt. Zuvor hatten die Grünen die Bildung einer Jamaika-Regierung abgelehnt, eine Ampel-Koalition wollte die FDP nicht mittragen. Die SPD hatte sich einen neuen Koalitionspartner suchen müssen, weil die Grünen bei der vorgezogenen Landtagswahl deutlich verloren hatten. Die Neuwahl war notwendig geworden, weil die rot-grüne Koalition nach dem Wechsel der Abgeordneten Elke Twesten von den Grünen zur CDU ihre Ein-Stimmen-Mehrheit verloren hatte. Im neuen Fünf-Parteien-Parlament ist erstmals die AfD vertreten.

© SZ vom 23.11.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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