Niederlande:Krawalle gegen Asyl-Zentrum

Im niederländischen Geldermalsen sind Proteste gegen ein Asylbewerberheim in gewalttätige Krawalle ausgeartet. Das Rathaus, wo eine Anhörung zu dem Zentrum stattfand, musste evakuiert werden.

Proteste gegen ein geplantes Asylsucherzentrum im niederländischen Geldermalsen sind in heftige Krawalle ausgeartet. Rund 80 gewalttätige Randalierer hätten das Rathaus gezielt mit Steinen, Feuerwerk und Flaschen angegriffen, sagte der Polizeichef der Region, Lute Nieuwerth am Donnerstag. Eine Anhörung zu dem Asyl-Zentrum am Mittwochabend war abgebrochen und das Rathaus evakuiert worden. Die niederländische Regierung verurteilte die Gewalt. "Es war ein geplanter Angriff", sagte Polizeichef Nieuwerth. Beamte waren nach Angaben des Polizeichefs so bedrängt worden, dass sie Warnschüsse in die Luft abgegeben hatten. Zwei Beamte und einige Demonstranten wurden leicht verletzt. Eine Frau soll schwer verletzt worden sein, teilte deren Anwältin mit. Sie war demnach nicht an den Krawallen beteiligt. Die Polizei bestätigte dies zunächst nicht. Auf einem Industriegelände der rund 11 000 Einwohner zählenden Kleinstadt im Süden von Utrecht soll eine Unterkunft für rund 1500 Flüchtlinge entstehen. Dagegen hatte zahlreiche Bürger Einwände geäußert. Zunächst hatten am Mittwochabend einige hundert Menschen vor dem Rathaus friedlich protestiert. Die niederländische Regierung reagierte entsetzt auf die späteren Ausschreitungen. Sitzungen der Gemeindeverwaltung müssten in einem demokratischen Rechtsstaat stattfinden können, betonte Innenminister Ronald Plasterk.

© SZ vom 18.12.2015 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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