Neue Proteste auf dem Tahrir-Platz:Tausende Ägypter wollen ihre Revolution retten

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Rückkehr auf den Platz der Revolution: Tausende Ägypter demonstrieren wieder auf dem Tahrir-Platz - und wollen diesen Tag zum "Freitag der Abrechnung" machen.

Mit dem "Tag des Zorns" hat im Januar die Revolution begonnen, nun gehen die Ägypter wieder zu Tausenden auf den Tahrir-Platz, der Bühne des arabischen Frühlings. Der "Freitag der Abrechnung" soll nun verhindern, dass die Revolution schon wieder vorbei ist.

Tausende Ägypter zieht es wieder auf den Tahrir-Platz. Sie wollen diesen Tag zum "Freitag der Abrechnung" machen. (Foto: AP)

Es herrscht eine beinahe feierliche Stimmung. In der Menge sind viele Kinder, die ihr Gesicht in den Farben der ägyptischen Flagge geschminkt haben. Ihnen gehen die Veränderungen seit der Entmachtung von Präsident Hosni Mubarak nicht weit genug.

Im September soll das ägyptische Parlament neu gewählt werden, die Militärführung, die das Land derzeit regiert, hat bis zum Jahresende eine Präsidentenwahl versprochen. Mubarak soll sich im August vor Gericht verantworten.

Manche Demonstranten fürchten, dass nicht einmal diese Versprechen eingehalten werden. Anderen ist der Wandel nicht radikal genug. Sie fordern, dass mehr ehemalige Funktionäre vor Gericht gestellt werden und dass die Prozesse gegen Mubarak und seine früheren Vertrauten beschleunigt werden. Einige drängen auf den Rücktritt des Innenministers der Übergangsregierung, Mansur al-Essawi.

Die Justiz hat wohl versucht, die Wut der Straße zu besänftigen. Der Vorsitzende der Ermittlungsbehörde des Justizministeriums habe Anklage gegen 25 ehemalige Abgeordnete und Führungskräfte von Mubaraks Nationaldemokratischer Partei (NDP) erhoben, berichten regierungsnahen Medien. Sie stehen im Verdacht, während der Revolution Attacken auf Demonstranten organisiert zu haben: Bei der "Schlacht des Kamels" auf dem Tahrir-Platz am 2. Februar waren Dutzende von Männern auf Kamelen und Pferden auf den Platz galoppiert und hatten dort Demonstranten mit Messern und Stöcken angegriffen.

Auch in anderen Landesteilen gehen hunderte Menschen aus Unmut über den schleppenden Wandel auf die Straßen. Die Demonstranten hatten sich bereits vor den Freitagsgebeten versammelt.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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