Nahost:Gute Zurückhaltung

Israels Armee hat mit Vernunft auf die Hamas-Raketen reagiert.

Von Alexandra Föderl-Schmid

Es sind nur wenige, die das glauben: Gleich zwei Raketen sollen unabsichtlich vom Gazastreifen Richtung Tel Aviv abgefeuert worden sein. Sowohl die radikalislamische Hamas als auch die israelische Armee verbreiten diese Version. Premier Benjamin Netanjahu zog es vor, nach den Angriffen erst gar nicht in der Öffentlichkeit zu erscheinen.

Israels Armee flog zwar mehr als hundert Vergeltungsangriffe, aber die Ziele waren bewusst leerstehende Anlagen im Gazastreifen. Es war eine dosierte Reaktion, denn keine der beiden Seiten ist derzeit an einer Eskalation interessiert. Die Hamas sieht sich mit einem Aufstand der Bürger konfrontiert. Es ist neu, dass sich Menschen im Gazastreifen auf die Straße trauen und bessere Lebensbedingungen fordern. Nicht nur Israel und der palästinensische Präsident Mahmud Abbas werden für die prekäre Lage verantwortlich gemacht, sondern auch die Hamas direkt.

Netanjahu hat dem Druck widerstanden, eine größere Militäraktion zu beginnen - trotz Wahlkampfes und der Stimmung in der Bevölkerung, die mehrheitlich für eine Militäroperation ist. Dafür ist ihm Respekt zu zollen. Es ist ein gutes Zeichen, dass die Armee unter dem neuen Generalstabschef Aviv Kochavi weiter gegen einen neuen Gazakrieg ist. Diesmal haben die Kräfte der Vernunft gesiegt.

© SZ vom 18.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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