Nach Mord an Soldaten:Antimuslimische Racheakte erschüttern London

Mehrere islamische Einrichtungen wurden angegriffen, Scotland Yard nimmt Verdächtige fest. Londons Polizei hat nach dem Mord an einem Soldaten vor etwa drei Wochen mit Anschlägen gegen Muslime zu kämpfen.

Die Polizei hat nach dem islamistisch motivierten Soldatenmord in London mit möglichen Racheakten zu kämpfen. Am Montag wurden vier junge Männer unter dem Verdacht der Brandstiftung festgenommen, nachdem es am Samstagabend in einer islamischen Internatsschule im Stadtteil Chislehurst gebrannt hatte. Das teilte Scotland Yard am Montag mit.

Bei dem Feuer war niemand ernstlich verletzt worden. Die Feuerwehr hatte den Brand schnell unter Kontrolle. Etwa 130 Schüler und Bedienstete waren vorübergehend in Sicherheit gebracht worden. Es war bereits der zweite Brand in Einrichtungen von Muslimen in London innerhalb weniger Tage. Am Mittwoch war ein islamisches Gemeindezentrum im Norden von London niedergebrannt. Vieles deutet darauf hin, dass dieser Brand einen fremdenfeindlichen Hintergrund hatte.

Vor drei Wochen war der 25 Jahre alte Soldat Lee Rigby vor seiner Kaserne auf offener Straße brutal ermordet worden. Premier Cameron vermutete einen terroristischen Hintergrund und unterbrach daraufhin eine Reise nach Frankreich. Zwei Männer im Alter von 22 und 28 Jahren waren festgenommen und wegen Mordes angeklagt worden.

Londons Polizeichef Bernard Hogan-Howe wandte sich mit einem Appell an die Bevölkerung. "Wir sollten es nicht zulassen, dass der Mord an Lee Rigby zwischen den Menschen in London steht", sagte er. "Der gemeinsame Antwort, die wir in allen Bevölkerungsschichten auf seinen Tod gesehen haben, wird über diejenigen siegen, die uns auseinanderbringen wollen", sagte er. Wie die britische BBC meldet, habe die Polizei ihre Präsenz an islamischen Einrichtungen in den vergangenen Tagen erhöht.

© Süddeutsche.de/dpa/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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