Nach mehr als 16 Jahren Haft ist der Bruder des Mörders von Israels früherem Regierungschef Jizchak Rabin freigekommen. "Ich bereue nichts. Ich bin stolz auf das, was ich getan habe", sagte Haggai Amir vor dem Tor des Ajalon-Gefängnisses in Ramla südöstlich von Tel Aviv.
Vor der Haftanstalt war er von Familienangehörigen und Unterstützern sowie auch von Demonstranten erwartet worden. "Wir werden nicht vergessen und wir werden nicht vergeben", stand auf einem der Plakate. Im Westjordanland gab es in der jüdischen Siedlung Schawei Schomron Proteste, weil Amir dort seinen ersten Tag in Freiheit verbringen wollte. In dem Ort wurden Plakate mit der Aufschrift "Du sollst nicht töten" aufgehängt.
Amir war 1996 wegen Beihilfe zur Ermordung Rabins verurteilt worden. Die Tat selbst beging sein Bruder Jigal. Beide gehören dem extrem rechten und religiös motivierten Lager an, dessen Mitglieder Friedensgespräche mit den Palästinensern ablehnen. Jigal hatte Rabin am 4. November 1995 bei einer großen Friedenskundgebung in Tel Aviv erschossen und war deshalb zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Auch er zeigte bislang keine Reue für die Tat.