Nach brisanter Waffen-Beschlagnahmung:Finnland entschärft Vorwürfe gegen Deutschland

Lesezeit: 1 min

Die finnischen Behörden lenken ein: Die explosive Waffenladung eines vor Finnland in Seenot geratenen Frachters sei doch vorschriftsmäßig gesichert gewesen. Auch die Behauptung, die 69 Raketen seien als "Feuerwerkskörper" deklariert worden, korrigierten die Finnen - mit Verweis auf eine Übersetzungspanne.

Wenige Tage nach der Beschlagnahmung von 69 "Patriot"-Raketen und 150 Tonnen Sprengstoff aus Beständen der Bundeswehr in der finnischen Hafenstadt Kotka haben die finnischen Behörden einen Teil ihrer Anschuldigungen zurückgenommen. Die Raketen waren von Deutschland nach Südkorea unterwegs und von den finnischen Behörden zufällig entdeckt worden, als der Frachter in Seenot geriet. Diese beklagen zwar weiterhin das Fehlen einer Transitgenehmigung. Jedoch sei die explosive Fracht entgegen erster Angaben vorschriftsmäßig gelagert gewesen.

69 Raketen des Flugabwehrsystems "Patriot", hier zu sehen bei einer Übung, wurden an Bord des beschlagnahmten Frachters entdeckt. (Foto: dpa)

Die Behörden in Finnland nahmen auch ihre Behauptung zurück, dass die Raketen als "Feuerwerkskörper" deklariert worden seien. Im Rundfunksender YLE sagte ein Zollsprecher, dass Beamte das englische Wort rocket falsch übersetzt hätten.

Der zufällige Fund der Raketen an Bord des Frachters Thor Liberty der dänischen Reederei Thor Shipping Mitte der Woche hatte auch international Aufsehen erregt, weil die Behörden in Finnland zunächst an einen komplett illegalen Waffentransport glaubten.

Eine hochrangige Beamtin des Verteidigungsministeriums in Helsinki wiederholte jedoch am Freitag, dass die Fracht ohne Genehmigung auf finnischen Gewässern befand. Demnach hätten die Schiffseigner oder der zum Durchfahrtszeitpunkt rechtmäßige Besitzer der Ladung eine Transitgenehmigung beantragen müssen.

Die deutschen Behörden sehen die Verantwortung dafür nicht bei sich. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums sagte, dass die Raketen nach dem Verladen in den Besitz Südkoreas übergegangen seien. Die deutsche Seite habe deshalb nur für eine Exportgenehmigung und Zollpapiere sorgen müssen. Nach Angaben der deutschen Behörden handelt es sich bei dem Transport der Raketen um eine auf Regierungsebene vereinbarte reguläre Abgabe von Waffen.

Inzwischen haben Hafenarbeiter im finnischen Kotka das Schiff entladen. Die 69 Flugabwehrraketen seien bis auf weiteres in einem militärischen Sperrgebiet gelagert worden, sagte der Sprecher der Zollbehörde. Man werde keine Auskünfte über ihren Verbleib und den möglichen Weitertransport geben.

Gegen den ukrainischen Kapitän und den Steuermann des auf der britischen Insel Isle of Man registrierten Frachters werde weiter ermittelt.

© dpa/AFP/kat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: