Nach Anschlag in Nairobi:Interpol sucht "Weiße Witwe"

Foto der kenianischen Polizei mit dem gefälschten Pass von Samantha Lewthwaite. (Foto: AFP)

Die Witwe eines der Londoner Selbstmordattentäter ist von Interpol zur Fahndung ausgeschrieben worden. Der Aufruf bezieht sich auf eine Tat aus dem Jahr 2011. Es wird jedoch spekuliert, dass die Frau mit dem Terroranschlag in Nairobi in Verbindung steht.

Nach dem Anschlag auf ein Einkaufszentrum in Nairobi ist die Britin Samantha Lewthwaite international zur Fahndung ausgeschrieben worden. Die sogenannte "Weiße Witwe" werde von den kenianischen Behörden wegen Sprengstoffbesitzes und konspirativer Vorbereitung eines Verbrechens gesucht, teilte die internationale Polizeibehörde Interpol in Lyon mit.

Zudem erhoffe man sich unter anderem Hinweise zum Aufenthaltsort der 29-Jährigen aus der Öffentlichkeit. Es werde vermutet, dass sie auch unter dem Namen Natalie Webb auftrete. Lewthwaite ist die Witwe eines der Selbstmordattentäter, die für die Anschlagsserie in London im Jahr 2005 verantwortlich waren. Dabei waren mehr als 50 Menschen getötet und mehr als 700 weitere verletzt worden.

Der von Interpol herausgegebene Fahndungsaufruf bezieht sich auf einen Vorfall aus dem Jahr 2011. In den vergangenen Tagen war Lewthwaite in Medienberichten mit dem Anschlag in Nairobi in Zusammenhang gebracht worden.

Lewthwaite verfügt über einen südafrikanischen Pass, den sie sich nach Informationen des südafrikanischen Senders eNCA in Durban erschlich und der nach Angaben der südafrikanischen Innenministerin Naledi Pandor inzwischen für ungültig erklärt wurde. Die "Weiße Witwe" konvertierte als Jugendliche zum Islam.

Der Fahndungsaufruf von Interpol ist eine sogenannte "Red Notice" (Rote Benachrichtigung), die auf Verlangen des fahndenden Interpol-Mitglieds Kenia an alle 190 Mitgliedsländer geht. Interpol erklärte, diese Art der Fahndung unterstreiche die "unsichtbare Gefahr durch Terroristen und Kriminelle, die auf der ganzen Welt mit gefälschten Pässen herumreisen".

Bei dem Terroranschlag auf das Einkaufszentrum Westgate in Nairobi sind mindestens 72 Menschen ums Leben gekommen. Zu der Tat hatte sich die somalische Islamisten-Miliz Al-Shabaab bekannt.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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