Nach Abkommen zwischen Südkorea und USA:Nordkorea kann angeblich USA mit Raketen erreichen

Säbelrasseln in Pjöngjang: Nach eigenen Angaben verfügt Nordkorea über Raketen, mit denen es auch US-amerikanisches Festland treffen kann. Das kommunistische Land reagiert damit auf ein neues Abkommen zwischen Südkorea und den USA.

Angeblich kann Nordkorea mit seinen Raketen auch das US-amerikanische Festland unter Beschuss nehmen. (Foto: AFP)

Nordkorea droht nicht nur seinem südlichen Nachbarn, sondern auch dessen Verbündeten: Das kommunistische Land kann mit seinen Raketen angeblich das US-amerikanische Festland unter Beschuss nehmen. In einer am Dienstag von der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Erklärung des nationalen Verteidigungsausschusses in Pjöngjang hieß es, die "strategischen Raketenstreitkräfte" könnten nicht nur US-Truppen in Südkorea, sondern auch in Japan, Guam sowie auf dem US-Festland erreichen.

Nordkorea reagierte damit auf die Vereinbarung zwischen seinem Erzfeind Südkorea und den USA, die Reichweite des südkoreanischen Raketensystems stark auszuweiten. Die USA hatten Südkorea am Sonntag den Bau ballistischer Raketen zugestanden, die mit 800 Kilometern Reichweite ganz Nordkorea erreichen können. Bisher hatte die Schutzmacht Südkorea nur Raketen mit maximal 300 Kilometern Reichweite zugestanden.

Trotz scharfer Worte gegen Seoul und Washington hält sich das abgeschottete Nordkorea sonst über die Kapazitäten seiner Streitkräfte und deren Möglichkeiten, die USA zu bedrohen, zurück. Doch offenbar fühlt sich Pjöngjang provoziert: Die jüngsten Nachrichten aus Südkorea zeigten, dass versucht werde, "einen Krieg zu entzünden", hieß es in der Erklärung.

Nord- und Südkorea befinden sich seit dem Ende des Korea-Kriegs im Jahr 1953 offiziell im Kriegszustand. Die USA haben 28.500 Soldaten in Südkorea stationiert und garantieren einen "Abwehrschirm" im Falle eines atomaren Angriffs.

Nordkorea hatte im Oktober 2006 und im Mai 2009 Atomwaffentests vorgenommen und im April eine Rakete mit einem Satelliten getestet, die jedoch kurz nach dem Start ins Meer stürzte. Die USA, Japan und Südkorea sahen in dem Satellitenstart den verdeckten Test einer Langstreckenrakete und damit einen Verstoß gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats.

© Süddeutsche.de/afp/dapd/dpa/mahu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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