Mittelamerika:Endstation Hoffnung

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Hunderte Migranten überwinden die Grenze zu Mexiko. Tausende Menschen aus Honduras sind derzeit zu Fuß auf der Flucht vor Armut und Gewalt.

Auf ihrem Marsch in Richtung USA haben Hunderte Migranten aus Mittelamerika die Grenze zwischen Guatemala und Mexiko durchbrochen. Sie überwanden am Freitag mehrere Absperrungen im Grenzort Tecún Umán. Unter Rufen wie "Ja, wir können" und "Mexiko! Mexiko!" drückten sie mehrere Metallabsperrungen ein, die ihnen den Durchgang zur Grenzbrücke über den Fluss Suchiate versperrten. Am Ende der Brücke wurden sie von Polizisten gestoppt. Aus der Menge wurden Steine und andere Gegenstände auf die Sicherheitskräfte geworfen, die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschosse ein. Mehrere Migranten, Polizisten und Journalisten wurden verletzt. Tausende Honduraner sind derzeit zu Fuß auf der Flucht vor Armut und Gewalt in ihrer Heimat. Honduras gehört besonders wegen der brutalen und mächtigen Jugendbanden und des Drogenhandels zu den Ländern mit den weltweit höchsten Gewaltraten. Außerdem leben 68 Prozent der neun Millionen Einwohner in Armut. Am Samstag ließ Mexiko dann Dutzende Frauen und Kinder aus Honduras ins Land. Der mexikanische Botschafter in Guatemala, Luis Manuel López, sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Flüchtlinge würden nach ihrer Registrierung durch die Einwanderungsbehörde in eine Aufnahmeeinrichtung der Stadt Tapachula gebracht. In der Grenzstadt Ciudad Hidalgo feierten unterdessen Hunderte honduranische Flüchtlinge ihre Ankunft in Mexiko. Tausende Menschen saßen am Samstag weiterhin vor dem Grenzübergang fest. Guatemala stellte Busse für die Rückkehr in ihre Heimat bereit. Mehr als 300 machten nach Polizeiangaben von dem Angebot Gebrauch.

Mexikos Staatschef Enrique Peña Nieto hatte von einer "noch nie da gewesenen" Situation an der Grenze gesprochen. Migranten, die sich gewaltsam Zutritt verschafften, seien nicht nur eine Gefahr für Mexikos Souveränität, sondern auch für sich selbst, sagte er in einem Video. Trump hatte Mexiko am Donnerstag aufgefordert, "diesen Ansturm" zu stoppen, andernfalls werde er das Militär einschalten und die Südgrenze schließen. Schon vorher hatte er Guatemala, Honduras und El Salvador damit gedroht, alle Finanzhilfen zu streichen, wenn sie die Migranten ziehen ließen.

Nach UN-Angaben passieren jährlich mehr als eine halbe Million Menschen illegal Mexikos südliche Grenze, um in die USA zu gelangen.

© SZ vom 22.10.2018 / AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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