Missbrauchsskandal:Vatikan mahnt Fairness an

In der Debatte über Kindesmissbrauch unter dem Dach der katholischen Kirche mahnt der Vatikan, sich bei der Bewertung des neuen Gutachtens zu Hunderten größtenteils vertuschten Straftaten allein im Erzbistum München und Freising nicht nur auf den emeritierten Papst Benedikt zu fokussieren. Vielmehr sei es nun wichtig, Lehren für die Zukunft zu ziehen, schrieb Mediendirektor Andrea Tornielli am Mittwoch in einer Stellungnahme des Heiligen Stuhls. Die Bewertungen des Berichts "werden zur Bekämpfung der Pädophilie in der Kirche beitragen können, wenn sie sich nicht auf die Suche nach bloßen Sündenböcken und auf Pauschalurteile beschränken", erklärte er. "Nur wenn sie diese Risiken vermeiden, können sie zu einer Suche nach Gerechtigkeit in der Wahrheit und zu einer kollektiven Gewissenserforschung über die Fehler der Vergangenheit beitragen." In dem Gutachten wurde auch Joseph Ratzinger, dem heute emeritierten Papst Benedikt XVI., konkret und persönlich Fehlverhalten in mehreren Fällen vorgeworfen.

© SZ vom 27.01.2022 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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