Milliardenprojekt in Brüssel:Nato-Hauptquartier droht Baustopp

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"Unvorhergesehene Umstände" und "höhere Sicherheitsanforderungen": Die Kosten für den Bau des neuen Nato-Hauptquartiers in Brüssel drohen dramatisch zu steigen. Dem Generalunternehmer droht offenbar die Zahlungsunfähigkeit.

Beim milliardenteuren Bau des Nato-Hauptquartiers in Brüssel gibt es offenbar erhebliche Kostenprobleme. Der Generalunternehmer für das Gebäude, BAM Alliance, habe beim belgischen Staat in Brüssel zusätzliche Kosten und Zeit geltend gemacht, um das Projekt fertigzustellen, teilte Nato-Sprecherin Oana Lungescu mit - und bestätigte damit zumindest in Grundzügen einen Bericht des Spiegels.

Das Nachrichtenmagazin hatte unter Berufung auf interne Nato-Dokumente berichtet, dass BAM Alliance in erheblichen Zahlungsschwierigkeiten stecke. "Bedingt durch Fehlkalkulation und anhängige höhere Forderungen von Subunternehmen" sei die "im Haushalt vorgesehene Obergrenze von 1,05 Milliarden Euro nicht einzuhalten", heißt es demzufolge in einem Bericht der deutschen Nato-Vertretung vom 20. Dezember 2013. Wenn nicht schnell Geld nachgeschossen würde, drohe ein Baustopp.

Die Fertigstellung des Nato-Hauptquartiers könnte sich nach Informationen des Magazins um neuneinhalb Monate verzögern. Die Nachforderungen des Bauträgers BAM Alliance beliefen sich dem zuständigen Nato-Projektmanager zufolge auf 245 Millionen Euro. In einem für die Sitzung erstellten Bericht heiße es jedoch, alle Zahlen seien mit Vorsicht zu genießen.

Der Sprecher von BAM Alliance, Arno Pronk, machte dem Spiegel gegenüber "mehrere unvorhergesehene Umstände einschließlich bedeutender höherer Sicherheitsanforderungen" der Nato dafür verantwortlich, dass der Bau die ursprüngliche Vertragssumme übersteige. Zur drohenden Zahlungsunfähigkeit machte er keine Angaben.

Nach bisherigen Planungen soll der Bau am Brüsseler Stadtrand Anfang 2016 abgeschlossen sein. Nach früheren Angaben gilt für das Gesamtvorhaben eine strikte Kostendeckelung von etwas mehr als einer Milliarde Euro. Belgien, das für den Vertrag verantwortlich sei, prüfe zur Zeit den Antrag der BAM Alliance, sagte die Nato-Sprecherin. "Der Bau des neuen Nato-Hauptquartiers ist ein großes und kompliziertes Vorhaben, mit einzigartigen Einrichtungen, die von Sicherheitsanforderungen bestimmt werden."

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