Militäreinsatz in Mali:Französische Truppen nehmen Gao ein

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Die Islamisten in Mali sind auf dem Rückzug. Frankreichs Verteidigungsminister bestätigte, dass französische und malische Truppen die strategisch wichtige Stadt Gao komplett eingenommen haben. Viele Islamisten sollen geflohen sein. Die afrikanischen Staaten wollen ihre Unterstützungsmission deutlich ausbauen.

Im Norden Malis geraten die Islamisten immer stärker in die Defensive. Truppen aus Frankreich und Mali haben ihre Hochburg, die Stadt Gao, komplett eingenommen. Das teilte das Verteidigungsministerium in Paris mit. Zuvor hatten sie schon den Flughafen und eine wichtige Brücke erobert.

Soldaten aus Niger und dem Tschad würden nun die Kontrolle in Gao übernehmen. Der in Malis Hauptstadt Bamako geflohene Bürgermeister von Gao, Sadou Diallo, sei nach der Militäraktion wieder in die Stadt zurückgekehrt, hieß es in der Mitteilung weiter.

Die französischen Truppen in Mali werden nach Einschätzung von Regierungschef Jean-Marc Ayrault bald die Umgebung der kulturell bedeutenden Stadt Timbuktu erreichen. Französische und malische Soldaten seien derzeit "in der Gegend von Gao und bald in der Nähe von Timbuktu", sagte Ayrault während eines Besuchs in Santiago de Chile, wo er am Gipfeltreffen der Europäischen Union mit der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (Celac) teilnehmen wollte.

Die Oasenstadt Timbuktu am Rande der Sahara wurde von der Unesco als Weltkulturerbe gelistet. Die radikalen Islamisten, die im April 2012 die Kontrolle im Norden Malis übernommen hatten, zerstörten dort zahlreiche Mausoleen islamischer Heiliger und lösten damit weltweite Empörung aus.

Ayrault bekräftigte, dass Frankreich nicht vorhabe, seine Truppen längerfristig in Mali zu stationieren. "Das Ziel ist, dass eine afrikanische multinationale Truppe aufgestellt wird und in der Lage ist zu übernehmen, und dass Mali in der Lage ist, einen Prozess der politischen Stabilisierung einzuleiten", sagte der Premierminister.

Um die Islamisten in Mali zurückzudrängen, hatte Frankreich vor zwei Wochen einen Militäreinsatz in dem westafrikanischen Land gestartet. Eine internationale Unterstützungsmission für Mali (Misma) mit Soldaten aus anderen afrikanischen Staaten befindet sich derzeit im Aufbau.

Diese Mission soll deutlich größer werden als bislang geplant. Die westafrikanischen Staaten wollen mit knapp 6000 Soldaten wesentlich mehr Soldaten für Mali aufstellen. Statt der bisher geplanten rund 4000 Soldaten würden die westafrikanischen Staaten 5700 Soldaten im Rahmen der Internationalen Unterstützungsmission für Mali (Misma) entsenden, sagte der ivorische Generalstabschef Soumaïla Bakayoko nach einem Krisentreffen mit seinen westafrikanischen Kollegen in Abidjan. Die Elfenbeinküste hat derzeit den Vorsitz der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) inne.

Zusätzlich zu den 5700 westafrikanischen Soldaten will der Tschad rund 2000 Soldaten nach Mali schicken. Gegen die im Norden Malis herrschenden Islamisten gehen derzeit insbesondere französische Truppen vor.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/rela - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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